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männern und Zauberern. Die Schrif-
ten werden auf einem Papier verfasst,
das früher ausschließlich die Antai-
moro herzustellen verstanden. Heute
wird dieses „Papier der Antaimoro“
in größeren Mengen sowohl in An-
tananarivo als auch in Ambalavao und
anderen Orten hergestellt.
Beim Dorf Amboroa findet jedes
Jahr im Dezember - das genaue Da-
tum wird kurzfristig vom Astrologen
festgelegt - eine Zebu-Opferung
statt, die Rätsel aufgibt. Das Tier wird
nicht getötet, sondern es stirbt von
selbst, sobald der König einen heiligen
Text aus einer Sorabe-Schrift verliest.
Erst anschließend wird das Tier ge-
schlachtet und sein Fleisch an die An-
wesenden verteilt. Dieses „Wunder“
wiederholt sich jedes Jahr an dem
Strand, an dem einst Ramarahola, der
erste König der Antaimoro, unvermit-
telt gestorben ist. Sein Tod war schon
ein Mysterium, denn nachdem seine
Seele den Körper verlassen hatte, tat
sich der Boden auf, sein Körper wurde
in die Tiefe gezogen, und die Erde
schloss sich wieder über ihm!
tem innerhalb des Stammes unmög-
lich gemacht. Die Antaisaka arbeiten
in der Landwirtschaft, kultivieren Reis,
Bananen und Kaffee.
Eine „Umwendung der Toten“ wie
im Hochland gibt es bei den Antaisaka
nicht. Statt dessen lässt man den
Leichnam zunächst für einige Jahre im
Wald an einem versteckten Ort, in ei-
ner Astgabel hängend, „austrocknen“
und gibt der Seele Zeit, den Körper
endgültig zu verlassen. Erst anschlie-
ßend werden die sterblichen Über-
reste in einem Familiengrab abgelegt.
Bei dieser Zeremonie werden alle
Habseligkeiten des Verstorbenen mit-
gegeben (meist ist es nicht viel), seine
Rinderherde wird geschlachtet und
verspeist. Auf diese Weise fällt kein Er-
be an, jeder muss von Null anfangen,
und jeder profitiert in gleicher Weise
von der Herde des Verstorbenen,
denn die Fleischrationen werden
gleichmäßig verteilt.
Die Hütten der Antaisaka haben
zwei Türen: Eine für den täglichen Ge-
brauch, die andere wird nur benutzt,
um den Leichnam eines verstorbenen
Familienmitgliedes hinauszutragen! So
soll verhindert werden, dass der Geist
des Toten ins Haus zurückfindet.
Ähnlich wie die Antaifasy weiter
nördlich wehrten sich die Antaisaka
erbittert gegen die Eroberung durch
die Merina. Im Gegensatz zu ihren
Nachbarn im Norden mussten sie sich
im 19. Jahrhundert aber doch unter-
werfen und in der Folge ein schreckli-
ches Strafregiment ertragen. Im Jahr
1852 erhoben sie sich schließlich ge-
gen das blutige Regime der Merina
Antaisaka
Südlich an das Siedlungsgebiet
der Antaifasy schließt sich das der
Antaisaka an. Aus Mythen, dem Na-
men des Stammes („Nachfahren der
Sakalava“) und vielen Bräuchen ist ihre
Herkunft aus dem Westen der Insel
gesichert. Die Antaisaka dürfen tradi-
tionell kein Geld verdienen, jede Art
persönlicher Bereicherung ist fady und
wird durch Vererbungsprinzipien und
ein gegenseitiges Unterstützungssys-
 
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