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sondern ein Bananengewächs, dessen
nächste Verwandte in Südamerika zu
finden sind. Die Blätter wachsen aus
dem Stamm in Form eines giganti-
schen Fächers. In ihren Achseln sam-
melt sich Wasser. Da sich dieses leicht
anzapfen lässt, wurde Ravenala als
„Baum der Reisenden“ berühmt. Aller-
dings sind diese Minitümpel voll mit
Mückenlarven und Froschlaich. Kein
appetitlicher Durstlöscher! Ravenala-
Pflanzen, die in exotischen Gärten al-
ler Welt gepflegt werden, lieben die
Sonne. Sie wachsen bevorzugt in Lich-
tungen des Regenwaldes, aber auch
im Sekundärwald. Stamm und Blätter
sind Baumaterialien für Häuser, die Sa-
men werden gemahlen verzehrt.
Aber es gibt eine Reihe einheimi-
scher Palmen, die Verwandte in Asien
und Südamerika haben. Eine Waldko-
kospalme wurde erst 1986 als neue
Art entdeckt. Die wirkliche Kokospal-
me, die an allen geeigneten Küsten
rund um den Pazifischen Ozean ver-
breitet ist, hat eine wichtige Funktion.
Ungewöhnliche
Riesenpalme entdeckt
Thailand, während sie auf Madagaskar bis-
lang einzigartig ist. Die Palme wächst am
Fuße eines Kalksteinfelsens in tiefer und
nährstoffreicher Erde, die während der vier-
monatigen Regenzeit überflutet wird.
Dransfield und Kollegen schätzen, dass es
allenfalls hundert Exemplare der Art gibt,
die wohl wegen ihrer Seltenheit, aber auch
wegen des ungewöhnlichen und langwieri-
gen Lebenszyklus nicht vorher bemerkt
wurde. Zusammen mit den Bewohnern ei-
nes nahen Dorfes wollen die Wissenschaft-
ler ein Schutzkonzept für die Pflanze ent-
wickeln, zudem sollen Samen nach Kew
und in andere botanische Gärten gebracht
werden.
Ebenso ungewöhnlich wie die Palme ist
ihre Entdeckungsgeschichte: Gefunden
wurde sie von Xavier Metz, der mit seiner
Familie in der dünn besiedelten Region spa-
zieren gegangen war und dabei auf die
Pflanze stieß. Er schickte die Bilder nach
Kew, wo sie Dransfield so erstaunten, dass
er seinen madagassischen Studenten Mi-
joro Rakotoarinivo an den Fundort schickte,
um dort Pflanzenmaterial zu sammeln, das
letztlich die neue Spezies bestätigte.
Ein französischer Cashewnuss-Farmer hat
im Jahr 2007 auf Madagaskar eine außer-
gewöhnliche und für die Wissenschaft völ-
lig neue Palmengattung entdeckt. Tahina
spectabilis, so der Name der Art, soll bis
zu zwanzig Meter hoch werden. Ihre Blät-
ter können einen Durchmesser von fünf
Metern erreichen und zählen damit zu den
größten unter den Blütenpflanzen. Beson-
ders interessant macht die Palme ihr Le-
benszyklus, wie die Biologen um John
Dransfield vom Königlichen Botanischen
Garten im englischen Kew anmerken: Hat
die Pflanze ihre volle Höhe erreicht, treibt
sie an der Stammspitze einen riesigen Blü-
tenstand aus, an dessen zahlreichen Sei-
tenästen Hunderte winziger Blüten sitzen.
Jede davon kann befruchtet werden und zu
einer Frucht heranreifen. Um Bestäuber an-
zulocken, produziert die Pflanze Nektar im
Übermaß, der bald aus den Blüten tropft
und unzählige Insekten wie Vögel anzieht.
Allerdings opfert sich das Gewächs da-
durch völlig auf und stirbt im Anschluss auf
Grund von Nährstoffmangel ab.
Die nächsten Verwandten von Tahina
spectabilis leben in China, Arabien und
Quelle: Botanical Journal of the Linnean
Society 156: 79-91 (2007)
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