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teresse der Zoologen verdienen -
ökonomisch und ökologisch eine Ka-
tastrophe sind! Sie wachsen langsam,
haben eine hohe Kälbersterblichkeit
und liefern nur etwa einen Liter Milch
am Tag. Damit liegen die madagassi-
schen Kühe weit unter dem internatio-
nalen Standard. Trotzdem braucht je-
des Rind ein Hektar Weidefläche und
muss in Trockenzeiten mit Zufütterung
von Baumrinde am Leben erhalten
werden. Ein Teil der Brandrodungen
erfolgt, um nach dem Regen ein mög-
lichst rasches Graswachstum zu errei-
chen … natürlich für die Kühe.
nutzt: Cantharanthus roseus, ein Mittel
zur Behandlung der Leukämie, er-
reicht jährlich einen Gesamtumsatz
von mindestens 100 Millionen Dollar
in der Pharmaindustrie. Auf diesem
Gebiet harren noch viele Nutzformen
der Entdeckung.
Etliche Teile von Wildpflanzen Ma-
dagaskars werden gegessen. Andere
Pflanzenteile werden für Bekleidung,
für Geräte und auf vielfältige andere
Weise „technisch“ genutzt. Aber statt
die eigenen Pflanzen (ob essbar oder
anderweitig nutzbar) konsequent zu
fördern und damit zu erhalten, wurden
nach Madagaskar zahlreiche Pflanzen
eingeführt, die viele einheimische Ar-
ten verdrängten. Allen voran natürlich
der Reis. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt
bei 120 Kilogramm im Jahr. Reisterras-
sen wie in Süd- und Südostasien prä-
gen das Bild des Hochlandes, in Ro-
dungsgebieten wird auch „Bergreis“
ohne Wasserkulturen angebaut.
Unter den Exportgütern spielen Kaf-
fee, Vanille (80% der Weltprodukti-
on), Sisal, Pfeffer, Tabak und Zucker
eine wesentliche Rolle - alles Pflanzen
aus anderen Tropengebieten der Welt.
Angesichts dieser Fülle an eingeführ-
ten Nutzpflanzen kann es nicht ver-
wundern, dass die „Nationalpflanze“
nicht in Madagaskar heimisch ist. Es
handelt sich um den aus Mexiko und
Jamaika stammenden Weihnachts-
stern (Poinsettia), der in vielen Gärten
als Zierpflanze zu sehen ist. Wirklich
einheimisch ist eine zweite Symbol-
pflanze Madagaskars, der Quellen-
baum, Ravenala. Trotz gewisser Ähn-
lichkeiten ist Ravenala keine Palme,
Flora
Madagaskars Flora ist einmalig. Da
ist zum einen die schiere Fülle der Ar-
ten zu bewundern: Mit rund 12.000
Blütenpflanzen weist die Insel ein Vier-
tel der Artenzahl von ganz Afrika auf,
obwohl sie nur ein Fünfzigstel der
Fläche hat. Da sind aber auch die oft
bizarren Wuchsformen, z.B. die vielen
Flaschenbäume vor allem im trocke-
nen Südwesten. Sie machen die Pflan-
zenwelt Madagaskars so recht „exo-
tisch“. Und da ist ein wirtschaftlicher
Aspekt, der allzu lang vernachlässigt
wurde. Nehmen wir zum Beispiel die
Fülle wilder Kaffeearten der Insel. Sie
könnten als Genreserve dazu dienen,
diese wichtige Nutz- und Genuss-
pflanze genetisch vielfältig zu erhalten
und qualitativ zu verbessern. Von den
vielen pharmazeutischen Pflanzen
(die zum Teil eine wichtige Rolle in der
Volksmedizin spielen) wird erst eine
im größeren Umfang wirtschaftlich ge-
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