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Hoffnung
für die Waldgeister -
Langer Atem des WWF zahlt sich aus:
Auf Madagaskar die
Waldvernichtung bremsen
Als „Geschenk an die Erde“ würdigte der
WWF die Ankündigung des damaligen ma-
dagassischen Staatspräsidenten Marc Rava-
lomanana, die Schutzgebiete des Landes
um fünf Millionen Hektar auf nunmehr die
dreifache Fläche zu vergrößern. So stehen
nun zwei Drittel der verbliebenen Wald-
fläche des Landes formal unter Schutz. Da-
mit verbessern sich auch die Überleben-
schancen der bedrohten Lemuren, den
Halbaffen, von den Einheimischen ehr-
fürchtig „Waldgeister“ genannt.
Doch wen kümmern schon schwinden-
de Wälder und Arten, wenn er nicht weiß,
ob er morgen noch genug zu essen hat?
Darum legt der WWF den Schwerpunkt
seiner Arbeit nicht nur auf Wiederauffors-
tung und den Schutz und die langfristige Fi-
nanzierung der Nationalparks. Gemeinsam
mit dem Kultusministerium und der finan-
ziellen Unterstützung der deutschen KfW-
Entwicklungsbank entwickelte der WWF
das regelmäßig erscheinende Umweltma-
gazin „Ny Voary“ („Natur“). Mittlerweile
steht es fast jedem der drei Millionen Schul-
kinder Madagaskars zur Verfügung.
Den Gemeinden werden außerdem die
Nutzungsrechte an Wäldern übereignet.
Im Gegenzug verpflichten sie sich, das
Land nachhaltig zu bewirtschaften und vor
Rodung zu schützen. Sehr erfolgreich läuft
laut WWF landesweit die Einführung von
Brennstoff sparenden Öfen, um die kostba-
re Ressource Holz zu schonen.
Um die langfristige Finanzierung der ins-
gesamt 46 madagassischen Naturschutzge-
biete sicherzustellen, hat der WWF 2003
zusammen mit der Weltbank, der KfW und
anderen Partnern einen sogenannten Um-
weltfonds eingerichtet. Aus diesem Geld-
topf werden die laufenden Betriebs- und
Unterhaltungskosten der Schutzgebiete be-
zahlt.
In den letzten Wäldern Madagaskars leben
einzigartige Erben der Erdgeschichte: Nir-
gendwo sonst auf der Welt gibt es - neben
Australien - so viele einzigartige Lebewe-
sen. Unter Naturwissenschaftlern gilt die
Insel deshalb als achter Kontinent.
Hier feiert die Natur Rekorde. Seit der
Abspaltung vom afrikanischen Festland vor
etwa 150 Millionen Jahren konnten sich in
Madagaskar auf 587.000 km² (das ent-
spricht mehr als der anderthalbfachen Flä-
che Deutschlands) viele altertümliche Tier-
und Pflanzenformen ungestört erhalten
und zu Arten entwickeln, die sonst nirgend-
wo auf der Welt vorkommen. Von den et-
wa 12.000 Arten von Blütenpflanzen und
den 109 Säugetierarten sind jeweils 80%,
von den 250 Vogelarten rund die Hälfte,
von den 260 Reptilienarten 95% und von
den über 200 Froscharten alle endemisch.
Doch die Tage vieler dieser Tiere und
Pflanzen sind gezählt, denn ihre Lebensräu-
me schrumpfen in einem rasanten Tempo
und werden bald ganz verschwunden sein,
wenn der Zerstörung nicht Einhalt gebo-
ten wird. Von den ursprünglichen tropi-
schen Wäldern der Insel sind heute nur
noch 10% übrig, denn die Inselbevölkerung
ist so arm, dass sie ihren Wald rodet, um
neues Ackerland und Feuerholz zu gewin-
nen. Madagaskar steht damit im Brenn-
punkt des weltweiten Naturschutzes. Der
WWF ist dort bereits seit seiner Gründung
im Jahr 1963 aktiv, denn hier entscheidet
sich beispielhaft das Schicksal der Arten-
vielfalt der Erde - und zwar nicht erst in fer-
ner Zukunft, sondern bereits heute. Noch
haben die Menschen es in der Hand, die
Weichen richtig zu stellen und die einzigar-
tigen Lebensräume Madagaskars zu retten,
wenn alle Partner an einem Strang ziehen.
Quelle: www.wwf.de/regionen/
madagaskar
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