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Das Verhalten in englischen Pubs -
die fast alle Mittagsgerichte, eine gro-
ße Palette an bar meals (Snacks) und
oft abendliche Livemusik anbieten - un-
terscheidet sich grundlegend von dem
in deutschen Kneipen. In den Tavernen
und Inns wird man nicht am Tisch be-
dient, sondern man holt sich die Geträn-
ke und auch die bar meals an der Bar ab.
Auch ordert man nicht einfach „ein Bier“,
was als grobe Unhöflichkeit gilt, sondern
gibt die Menge und die Sorte an: z. B. half
a pint of bitter (ca. 0,25 l) oder a pint of
lager (ca. 0,5 l), dann schließt man mit
einem markigen „please“. Man zahlt so-
fort und gibt kein Trinkgeld. Hat man eine
Lieblingssorte, die im Pub auch ausge-
schenkt wird, so bestellt man gezielt: a
pint of Bass oder half a pint of Yorkshire
Bitter oder a pint of Ruddless Conty.
Das schaumlose Bier wird randvoll ins
Glas gefüllt. Lager entspricht dem konti-
nentalen Pils und Bitter ist ein kräftiges,
sehr schmackhaftes obergäriges Bier.
Gutes britisches Bier reift erst im Kel-
ler des Pubs, denn die Brauereien lie-
fern das exzellente Gebräu noch im Gär-
zustand aus. Je nach Fassart, Keller-
temperatur und Lagerdauer entfaltet es
dann seinen vollen Geschmack. Das Aro-
ma des Bieres wird von gasbetriebenen
Steigleitungen geschmacklich beinträch-
tigt, sodass die Anzahl der Handpumpen
in einem Pub sehr viel über die Bierquali-
tät des Ortes aussagt. Man sollte immer
das Bier aus Handpumpen vorziehen.
Da die meisten Pubs im Besitz nur we-
niger Großbrauereien sind, versuchten
diese in den 1960er- und 1970er-Jah-
ren, schnell und billig gebrautes Bier
an die Bars zu bringen. Die Wirte - kei-
neswegs selbstständige Unternehmer,
sondern Pächter - konnten sich nicht
dagegen wehren und schnell wurden die
Pubs mit den sogenannten „Keg-Bieren“,
fertig pasteurisierte und künstlich mit
Kohlensäure versehene Biere, versorgt.
Nur die Free Houses, also Pubs, die kei-
ner Brauerei gehörten, wehrten sich da-
gegen und die Wirte riefen zusammen
mit der Consumer's Association 1975
die CAMRA ins Leben, die Campaign for
Real Ale. Der Erfolg war überwältigend.
Wie ein Mann standen die britischen Pub-
besucher hinter den Verbraucherschüt-
zern und die Brauereien gaben ihren Wi-
derstand auf und produzierten wieder
„Real Ale“. Nach wie vor jedoch haben
die Free Houses mehr und interessan-
tere Biersorten im Angebot als die brau-
ereieigenen Häuser, die natürlich nur
das führen, was der Konzern auch her-
stellt. Ein Free House ist in diesem Füh-
rer immer besonders gekennzeichnet.
Kindern unter 14 Jahren ist laut Ge-
setz der Zutritt in Pubs nicht gestattet.
Manche Pubs haben aber separate Fa-
milienräume und im Biergarten darf man
sommertags mit den Kleinen natürlich
sitzen. Viele Pubs auf dem Land haben
auch einen kleinen Spielplatz oder füh-
ren an sommerlich schönen Wochenen-
den gar Punch and Judy Shows (Kasper-
letheater) für die Kleinen auf.
Noch hat der Pub geschlossen,
aber schon bald trifft man sich hier
auf ein geselliges Pint
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