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der - so erzählt eine Legende - der kopf-
lose Körper des großen Humanisten
begraben sein soll. Sein abgeschlage-
ner Kopf, der zur Abschreckung an der
London Bridge aufgespießt worden war,
konnte auf Geheiß seiner Tochter von Hä-
schern gerettet werden und wurde in der
Familiengruft in der St. Dunstan's Church
in Canterbury zur letzten Ruhe gebettet.
µ Old Church Street/Ecke Cheyne Walk, Tel.
77951019, www.chelseaoldchurch.org.uk,
Di, Do 14-16 Uhr, U-Bahn South Kensington
oder Sloane Square, Busse 11, 19, 22, 49,
211, 319
dauernde Beziehung zu ihm ruinierte ih-
ren Ruf. Auf den Rat ihres Lebensgefähr-
ten gab sie sich das Pseudonym George
Eliot. Sie veröffentlichte eine Anzahl von
Romanen, die sie rasch berühmt mach-
ten. Nach dem Tod von Lewes heirate-
te sie den um 21 Jahre jüngeren Bankier
John Walter Cross - nach den Regeln der
Viktorianischen Ära ein erneuter Fauxpas
- und zog mit ihm in das Haus am Chey-
ne Walk. Wenige Tage später holte sie
sich während eines Konzertes in der St.
James's Hall am Piccadilly eine Erkältung
und starb kurz darauf.
Im Haus Nr. 10 wohnte während der
1970er-Jahre Jane Asher, damals die
Freundin von Paul McCartney. In Nr. 16
lebte ab dem Jahr 1862 der Maler und
Poet Gabriel Dante Rossetti (1828-
1882), und zwar zeitweise in Wohnge-
meinschaft mit dem Dichter Algernon
Charles Swinburne (1837-1909). 1848
gründete Rossetti mit den Künstlern Hol-
man Hunt und John Millais die Malerbru-
derschaft der Präraffaeliten, die histori-
sierende Bilder mit religiös-sentimenta-
ler Thematik malten. Ihre Werke sind in
der Tate Britain G ausgestellt. Rosset-
ti war ein ungeliebter Nachbar, zum ei-
nen pflegte er ein offenes Haus, hatte
viele Freunde und Mätressen und feierte
laute Feste, zum anderen hielt er in sei-
nem Garten einen Zoo mit kuriosen Tie-
ren, u. a. besaß er einen australischen
Wombat, ein dem Känguru verwandtes
Beuteltier. Es geht das Gerücht um, dass
die Häuser am Cheyne Walk seitdem nur
an Mieter vergeben werden, die schrift-
lich versichern, keine Wombats zu hal-
ten. In Haus Nr. 16 lebte für einige Zeit
Paul Getty Jr., in Nr. 21 (Carlyle Mansion)
starb Henry James (s. S. 193), außerdem
wohnten hier noch der Historiker Arnold
A chEynE WaLk *
[i17]
Entlang des Themseufers flussauf-
wärts gehend, stoßen wir nun auf eine
der schönsten Straßen der Metropole:
Cheyne Walk. Nirgendwo sonst in Lon-
don haben auf derart engem Raum so
viele berühmte Zeitgenossen gewohnt
wie hier.
Beginnen wir mit der Hausnummer 3:
In den 1970er-Jahren hatte hier Keith
Richards von den Rolling Stones sein
Quartier. In Nr. 4 (erbaut 1718) lebte un-
ter dem Pseudonym „George Eliot“ die
Schriftstellerin Mary Ann Evans (1819-
1880), eine herausragende Frauenfigur
der Viktorianischen Ära. Schon in jungen
Jahren trat sie als Übersetzerin hervor
und schrieb philosophische Artikel für
die Westminster Review, die ihr ersten
Ruhm einbrachten. 1854 heiratete sie
den Schriftsteller und Goethe-Überset-
zer George Henry Lewes (1817-1871).
Offiziell wurde die Hochzeit annulliert, da
im Viktorianischen Zeitalter die erste Ehe
von Lewes nicht geschieden wurde. Den-
noch fühlte sich Mary Ann als Gemahlin
von Lewes und ihre mehr als 20 Jahre
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