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Im zweiten Drittel, tercio de banderillas, treten die Banderilleros auf.
Ihre Aufgabe ist es, dem anstürmenden Stier zwei oder drei banderillas,
kleine Holzstäbe mit einer Stahlspitze, in den Nacken zu stoßen. Das
Ganze ist keine ungefährliche Sache. Stier und Mensch stürmen aufei-
nander zu, der Banderillero sticht mit Schwung in den Nacken und
schwingt sich förmlich mit einem eleganten Seitenschwung vorbei. Blei-
ben die Stäbe stecken, ist der Applaus gewiss.
Der dritte Teil, tercio de la muerte, ist dann der eigentliche Auftritt des
Matadors. Er beginnt mit einigen Manövern mit der muleta, dem roten
Tuch, und versucht sie möglichst mutig, geschickt und genau durchzu-
führen. Ob der Stier links vom Matador steht oder rechts, mit gesenktem
Kopf oder erhobenem, jede Bewegung hat ihren Namen und ist genau
festgelegt. Diese faena de la muleta soll nicht zu lange andauern, um den
Stier nicht übermäßig zu quälen.
Aufgabe des Matadors ist es, den Stier schließlich in die richtige Stel-
lung zu manövrieren, um ihm den tödlichen Stoß mit dem Degen zu ver-
setzen. Der Kopf des Stieres muss weit gesenkt sein (Ablenkung durch
die muleta ), und der Degen muss an der Wirbelsäule vorbei genau zwi-
schen die Schulterblätter gestoßen werden. Dieser Stoß, „Augenblick der
Wahrheit“ genannt, tötet den Stier sofort, wenn er richtig ausgeführt wird.
Leider muss er bei durchschnittlichen Matadoren häufig mehrmals wie-
derholt werden, da dies nur einem guten Matador auf Anhieb gelingt.
Wenn es geklappt hat, gibt es tosenden Applaus, die ganze Equipe schrei-
tet stolz eine Ehrenrunde, und Maulesel schleifen den toten Stier aus der
Arena. Zum Schluss gibt es für den erfolgreichen Kämpfer Geschenke
und Blumen. Als Anerkennung erhält er das Ohr des Stieres, bei beson-
ders gutem Auftritt beide Ohren und den Schwanz.
Eine corrida de novillos ist ein Anfängerkampf von Leuten, die noch
nicht die alternativa, die Matadorenweihe, erhalten haben. Die hier Auf-
tretenden kämpfen mit Jungstieren.
Da gerade die suerte de varas und der tercio de la muerte in kleinen
Arenen von Anfängern oder sogar von Stümpern ausgeführt werden und
damit tatsächlich zum blutigen Spektakel eskalieren können, lohnt es in
jedem Fall, etwas mehr Geld für eine gute corrida in einer großen Stadt
auszugeben. Zu den Eintrittspreisen: Grundsätzlich unterteilt man die
Plätze in billige, sol (Sonnenplätze), und teure, sombra (Schattenplätze),
manchmal gibt's auch noch die Zwischenstufe sol y sombra. Das sind
Plätze, die zunächst in der Sonne und später im Schatten liegen.
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