Environmental Engineering Reference
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Niedrigenergiehaus ist nicht gleich Niedrigenergiehaus
Wer sich entschieden hat, beim Hausbau einen wirklich großen Beitrag zum Klima-
schutz zu leisten, wird erst einmal mit einer Vielzahl von verschiedenen Begriffen
konfrontiert, die selbst bei Fachleuten Verwirrungen hervorrufen können. Darum folgt hier eine
kleine Entwirrung:
EnEV - Die seit 2004 gültige Energieeinsparverordnung (EnEV) ist verbindlich für den Neubau
von Wohngebäuden und begrenzte deren jährlichen Primärenergiebedarf auf Werte zwischen 76
und 143 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche. Die EnEV wurde im Jahr 2009 um etwa 30
Prozent verschärft. Weitere Verschärfungen um jeweils 12,5 Prozent sollen 2014 und 2016
erfolgen. Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) schreibt ergänzend den Einsatz
erneuerbarer Energien im Neubau vor.
Niedrigenergiehaus, NEH - besonders gut gedämmtes Gebäude mit niedrigem Heizenergie-
bedarf. In Deutschland ist im Gegensatz zu Österreich der Begriff gesetzlich nicht näher
bestimmt. Gewöhnliche EnEV-Häuser erhalten zu unrecht oft die Bezeichnung als Niedrig-
energie- oder Energieeinsparhaus.
Dreiliterhaus - Ein Dreiliterhaus ist umgangssprachlich ein Haus mit einem jährlichen Heiz-
wärmebedarf von rund 3 Litern Heizöl (ca. 30 kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies ent-
spricht einem Primärenergiebedarf von etwa 60 kWh/(m² a), der auch den Wirkungsgrad der
Heizungsanlage und die Warmwasserbereitung beinhaltet.
Passivhaus - Ein Passivhaus kommt fast ohne Heizung aus. Der jährliche Heizwärmebedarf
beträgt weniger als 1,5 Liter Heizöl (ca. 15 kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies entspricht
einem Primärenergiebedarf von unter 40 kWh/(m² a).
KfW-Effizienzhaus 70 - Wohnhaus mit 30 % geringerem Primärenergiebedarf und 15 %
geringeren Transmissionswärmeverlusten gegenüber der EnEV. Das entspricht in etwa dem
früher üblichen KfW-60-Haus. Der Bau wird durch besondere KfW-Kredite gefördert.
KfW-Effizienzhaus 55 - Wohnhaus mit 45 % geringerem Primärenergiebedarf und 30 %
geringeren Transmissionswärmeverlusten gegenüber der EnEV. Das entspricht in etwa dem
früher üblichen KfW-40-Haus. Der Bau wird durch besondere KfW-Kredite gefördert.
KfW-Effizienzhaus 40 - Wohnhaus mit 60 % geringerem Primärenergiebedarf und 45 %
geringeren Transmissionswärmeverlusten gegenüber der EnEV. Das entspricht dem Passiv-
hausstandard. Der Bau wird durch besondere KfW-Kredite gefördert.
KfW-60-Haus - Wohnhaus mit jährlichen Primärenergiebedarf von unter 60 kWh/(m² a).
Dieser Bedarf wird in der Regel durch ein Dreiliterhaus erreicht. Der Bau wurde bis zum Jahr
2007 durch besondere KfW-Kredite gefördert.
KfW-40-Haus - Wohnhaus mit einem Primärenergiebedarf von unter 40 kWh/(m² a). Ein
Passivhaus oder ein sehr gut ausgeführtes Dreiliterhaus mit Holzheizung erreicht diese Werte.
Der Bau wurde bis zum Jahr 2007 durch besondere KfW-Kredite gefördert.
Ein Neubauhaus, das nach den Regeln der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2004
gebaut wurde, benötigt immer noch um die 100 kWh/(m² a). Die Energieeinsparver-
ordnung wurde 2009 um rund 30 Prozent verschärft, sodass ein seitdem Werte von etwa
70 kWh/(m² a) erreicht werden. Nach dem eine weitere für das Jahr 2012 geplante
Verschärfung mehrfach verschoben wurde, sollen nun die Anforderungen in den Jahren
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