Environmental Engineering Reference
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Spezialschiffe mit Kränen führen den Aufbau durch (Abbildung 8.15) . Spezielle Gründun-
gen verankern die Windkraftanlagen am Meeresboden. Bei der Monopile-Gründung wird
ein großes Stahlrohr viele Meter tief in den Meeresgrund gerammt. Neben der Wassertiefe
spielt auch die Tragfähigkeit des Bodens eine Rolle. Ist der Untergrund zu weich, steigt der
Aufwand für eine sichere Gründung. Dies kann auch in geringen Wassertiefen Projekte un-
wirtschaftlich machen.
Der Netzanschluss von Offshore-Windparks ist ebenfalls aufwändiger als an Land. See-
kabel verbinden die einzelnen Windkraftanlagen mit einer Transformatorstation. Diese be-
findet sich ebenfalls auf See innerhalb des Windparks und ähnelt vom Erscheinungsbild
her einer kleinen Bohrinsel. Die Transformatorstation wandelt die elektrische Spannung
der Windkraftanlagen in Hochspannung um, um die Übertragungsverluste niedrig zu hal-
ten. Größere Entfernungen zur Küste können auch eine Gleichstromübertragung erforder-
lich machen, da die Verluste bei Wechselstrom-Seekabeln relativ hoch sind. Ein spezieller
Umrichter wandelt die Wechselspannung in Gleichspannung um. An Land erfolgt wieder
die Rückwandlung in Wechselstrom. Normale Hochspannungsleitungen transportieren
dann den Strom zu den Verbrauchern.
Offshore, Onshore und Nearshore
Der Begriff Offshore stammt aus dem Englischen. Shore bedeutet Küste und off steht
für weg oder entfernt . Auf Deutsch lässt sich der Begriff offshore mit außerhalb der
Küstengewässer liegend oder einfach mit küstenfern übersetzen. Im Bereich der Windkraft hat
sich der englische Begriff Offshore-Windkraftanlagen für Windkraftanlagen auf offener See
durchgesetzt.
Der Begriff Onshore ist in der Windkraft noch nicht so lange gebräuchlich. Erst mit der Ver-
breitung von Offshore-Windparks kam auch der Begriff Onshore-Windpark in Mode. Onshore
bedeutet an Land oder auf dem Festland . Insofern sind Onshore-Windparks alle Windparks, die
nicht im Wasser stehen. Diese hießen früher übrigens einfach nur Windpark.
Zum Testen für Offshore-Windparks wurden in jüngster Zeit auch einige Windkraftanlagen we-
nige Meter vor der Küste im Meer errichtet. Technisch handelt es sich bei den Testanlagen eher
um Onshore-Windkraftanlagen mit nassen Füßen. Zur Unterscheidung wird daher für diese An-
lagen auch der Begriff Nearshore-Windkraftanlage benutzt.
Die Schreibweise der neudeutschen Begriffe ist nicht einheitlich. Manchmal wird im Deutschen
auch die Schreibweise Off-Shore, On-Shore oder Near-Shore verwendet.
In den letzten Jahren wurden bereits zahlreiche größere Offshore-Windparks errichtet.
Dänemark zählte dabei zu den Pionieren. In Deutschland gehen hingegen die Entwicklun-
gen eher zögerlich voran. Dies liegt unter anderem an den größeren technischen Anforde-
rungen. Die deutschen Offshore-Windparks sollen in vergleichsweise großen Wassertiefen
von 20 bis 50 Metern und in Entfernungen von 30 bis 100 Kilometer zur Küste entstehen.
Die größten deutschen Windparks sollen mehrere Hundert Anlagen mit Leistungen von
einigen Gigawatt erreichen.
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