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man entweder Biomasse oder regenerativ erzeugten Wasserstoff als Zusatzbrennstoff
nutzen oder auf den Brenner ganz verzichten. Stattdessen lässt sich ein thermischer Spei-
cher integrieren. Das Solarfeld erhitzt den Speicher tagsüber mit überschüssiger Wärme.
Nachts und bei Schlechtwetterperioden speist dann der Speicher den Wasserdampfkreis-
lauf (Abbildung 7.6) . Der Speicher muss für Temperaturen oberhalb 300 Grad Celsius aus-
gelegt sein. Für diesen Temperaturbereich eignet sich flüssiges Salz als Speichermedium.
250
200
Wärme zum
Speicher
150
gesicherte Leistung
100
W ärme vom
Speicher
W ärme vom
Speicher
Stromerzeugung
direkt von der Sonne
50
0
Abbildung 7.6 Solarthermische Kraftwerke mit thermischen Speicher können rund um die Uhr
eine gesicherte Leistung liefern
Die Entwicklung von solarthermischen Parabolrinnenkraftwerken geht auf das Jahr 1906
zurück. In den USA und in der Nähe des ägyptischen Kairos - damals noch britische
Kolonie - entstanden Versuchsanlagen und erste Tests verliefen erfolgreich. Vom Erschei-
nungsbild waren die Rinnenanlagen den heutigen bereits erstaunlich ähnlich. Material-
probleme und andere technische Schwierigkeiten beendeten jedoch im Jahr 1914 kurz vor
Ausbruch des ersten Weltkriegs die ersten Ansätze einer großtechnischen solaren Strom-
erzeugung [Men98] .
Im Jahr 1978 wurde in den USA der Grundstein für die Auferstehung gelegt. Ein Gesetz
verpflichtete die amerikanischen öffentlichen Stromversorgungsgesellschaften, Strom von
unabhängigen Produzenten zu klar definierten Kosten abzunehmen. Nachdem sich die
Stromkosten infolge der Ölkrisen in wenigen Jahren mehr als verdoppelt hatten, bot das
kalifornische Elektrizitätsversorgungsunternehmen Southern California Edison (SCE)
langfristige Einspeisekonditionen an. Zusätzliche steuerliche Vergünstigungen machten
den Bau schließlich finanziell interessant. Im Jahr 1979 wurde die Firma LUZ gegründet,
die im Jahr 1983 einen 30-Jahresvertrag mit der SCE zur Einspeisung von Solarstrom aus-
handelte. Im Jahr 1984 erfolgte die Errichtung des ersten solarthermischen Parabolrinnen-
kraftwerks in der kalifornischen Mojave-Wüste. Bis zum Jahr 1991 wurden auf einer
Landfläche von über 7 Quadratkilometern insgesamt neun so genannte SEGS-Kraftwerke
(Solar Electric Generation Systems) mit einer elektrischen Leistung von 354 Megawatt
installiert. Rund 800 Millionen Kilowattstunden speisen die Kraftwerke jährlich ins Netz
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