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ein, genug, um den Bedarf von gut 60 000 Amerikanern zu decken. Acht Kraftwerke kön-
nen auch mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, sodass sie auch nachts oder bei
Schlechtwetterperioden Elektrizität liefern. Der jährliche Erdgasanteil an der zugeführten
thermischen Energie ist bei diesen Anlagen gesetzlich jedoch auf 25 Prozent begrenzt. Die
Gesamtinvestitionen für die Anlagen betrugen mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar, wobei
ein großer Teil der Anlagenkomponenten auch aus Deutschland kam.
Mitte der 1980er-Jahre fielen die Energiepreise wieder drastisch. Nachdem Ende 1990
auch noch die Steuerbefreiungen ausliefen, kam es zum Konkurs der Firma LUZ, bevor
der Bau des zehnten Kraftwerks begonnen werden konnte. Für die Planer solarthermischer
Kraftwerke folgte eine lange Durststrecke. Diese wurde erst im Jahr 2006 durch den
Baubeginn neuer Parabolrinnenkraftwerke in Nevada in den USA und bei Guadix in
Spanien beendet. Heute ist eine Vielzahl an neuen Rinnenkraftwerken in verschiedenen
Ländern am Entstehen.
Durch technische Weiterentwicklungen versucht man derzeit, den Wirkungsgrad weiter zu
steigern und die Kosten zu reduzieren. Eine Option ist beispielsweise die solare Direkt-
verdampfung. Hierbei wird Wasser durch die Kollektoren bei hohem Druck verdampft und
auf bis zu 500 Grad Celsius erhitzt. Dieser Dampf lässt sich direkt in die Turbine leiten,
wodurch das Thermoöl und die Wärmetauscher überflüssig werden.
Temperatur und Wirkungsgrad
Die Achillesferse solarthermischer Kraftwerke ist nicht etwa der Solarkollektor, der
das Sonnenlicht konzentriert. Dieser erreicht durchaus Wirkungsgrade von über 70
Prozent. Ein Großteil der wertvollen Solarwärme geht jedoch bei der Umwandlung in Elektri-
zität verloren. Die dabei verwendeten Dampfturbinen erreichen bei Solarkraftwerken Wirkungs-
grade von gerade einmal 35 Prozent. In anderen Worten: 65 Prozent der durch die Sonne ge-
wonnenen Wärme gehen ungenutzt als Abwärme in die Umgebung zurück.
Der Wirkungsgrad von Dampfturbinen ergibt sich unmittelbar aus der Temperaturdifferenz des
Dampfes zwischen Ein- und Austritt der Turbine. Die Austrittstemperatur hängt von der Küh-
lung ab und liegt selbst im besten Fall nur geringfügig unter der Umgebungstemperatur. Die
Eintrittstemperatur liegt bei Parabolrinnenkraftwerken, bedingt durch das Thermoöl, zurzeit bei
knapp unter 400 Grad Celsius. Bei einer Temperatursteigerung auf 500 Grad Celsius oder mehr
ließen sich Turbinenwirkungsgrade von gut 40 Prozent erreichen. Dann ist aber auch bei
Dampfturbinen Schluss. Kombinierte Gas- und Dampfturbinen (GuD-Turbinen), die bei Tempe-
raturen von über 1000 Grad Celsius betrieben werden, erreichen Wirkungsgrade von bis zu über
60 Prozent. GuD-Turbinen mit hohen Wirkungsgraden lassen sich beispielsweise in Solarturm-
kraftwerken einsetzen.
Eine oft gestellte Frage lautet, ob sich auch mit einfachen Röhrenkollektoren von Brauchwasser-
anlagen Strom erzeugen ließe. Dies ist zwar im Prinzip möglich. Aufgrund der extrem niedrigen
Temperaturen wäre jedoch der Wirkungsgrad so gering, dass ein wirtschaftlicher Betrieb kaum
zu realisieren wäre. Auch die Abwärme an die Umgebung lässt sich nur bedingt nutzen. Solar-
kraftwerke werden in der Regel in sonnenreichen und heißen Regionen aufgestellt. Dort ist aber
der Bedarf an gigantischen Mengen an Niedertemperaturwärme nicht wirklich vorhanden.
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