Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
6.4.1
Solarthermische Trinkwassererwärmung
6.4.1.1
Grobauslegung
Für Deutschland und angrenzende Klimaregionen legt man ein solarthermisches Trink-
wassersystem in der Regel so aus, dass die Sonne im Jahresmittel 50 bis 60 Prozent des
Warmwasserbedarfs deckt. Da das Sonnenangebot hierzulande über das Jahr stark
schwankt, liefert dann die Solaranlage in den Sommermonaten nahezu vollständig das
Warmwasser. In den Wintermonaten kann hingegen der Solaranteil auf unter 10 Prozent
sinken (Abbildung 6.20) . Die herkömmliche Heizungsanlage muss dann den Rest ab-
decken.
Um den Solaranteil im Jahresmittel weiter zu steigern, müsste man den Aufwand deutlich
erhöhen. Durch eine Verdopplung der Anlagengröße verdoppelt sich nämlich nicht der
Solaranteil. Nur in den Sommermonaten könnte die Solaranlage dann den doppelten Be-
darf decken. Bei den üblichen relativ kleinen Speichern lässt sich dieser Wärmeüberschuss
aber nicht nutzen. Im Winter würde sich zwar auch der Solaranteil erhöhen. Aber wenn
man weniger als 10 Prozent verdoppelt, bleibt der Anteil trotzdem niedrig.
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
Jan.
Feb.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt .
Nov.
Dez.
Abbildung 6.20 Typischer Verlauf der solaren Deckungsrate solarthermischer Trinkwasser-
anlagen
Eine solarthermische Anlage zur Trinkwassererwärmung lässt sich in Abhängigkeit der
Personenzahl im Haushalt mit einer einfachen Faustformel auslegen:
Kollektorgröße: 1 … 1,5 m² Flachkollektoren pro Person und
Speichergröße: 80 … 100 Liter pro Person.
Bei der Verwendung von Vakuum-Röhrenkollektoren kann die Kollektorgröße rund 30
Prozent kleiner ausfallen. Weniger als drei bis vier Quadratmeter an Kollektoren sollten
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