Environmental Engineering Reference
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konstruieren. Es wurde vermutlich von Gegnern der Solartechnik in die Welt gesetzt, als es
hierzu noch keinerlei detaillierte Untersuchungen gab.
Richtig ist, dass die Herstellung von Solarzellen relativ energieaufwändig ist. Für die
Gewinnung von Silizium und die anschließende Reinigung sind jeweils Temperaturen von
weit über 1000 Grad Celsius erforderlich. Im Gegensatz zu konventionellen Kohle-, Gas-
oder Atomkraftwerken sind aber für den Betrieb von Photovoltaikanlagen keine weiteren
Energieträger notwendig. Nach der Inbetriebnahme beginnt die Solaranlage die für die
Herstellung benötigte Energie zurückzuliefern. Verschiedene wissenschaftliche Untersu-
chungen in den 1990er-Jahren haben gezeigt, dass es hierzulande rund zwei bis drei Jahre
dauert, bis Solarzellen ihre Herstellungsenergie wieder erzeugt haben [Qua12] , deutlich
weniger als zwei Jahre in Südeuropa. Durch die gestiegenen Wirkungsgrade und die redu-
zierten Zelldicken dürfte diese Zeit mittlerweile noch weiter zurückgegangen sein. Bei
einer Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren erzeugt die Solarzelle also ein Vielfaches der Her-
stellungsenergie.
Rund 16 Gramm wiegt heute eine 0,3 Millimeter dicke, 6 Zoll große kristalline Silizium-
solarzelle. Der Energieaufwand für die Herstellung von Solarzellen wird kontinuierlich
abnehmen, da man daran interessiert ist, den Materialeinsatz und damit auch die Kosten
drastisch zu reduzieren. Bei Dünnschichtzellen ist beispielsweise der Materialeinsatz
bereits heute deutlich niedriger. Künftig ist zu erwarten, dass Solaranlagen die notwendige
Energie zu ihrer Herstellung in wenigen Monaten wieder hereinspielen.
Bei der Herstellung von Solarzellen kommen verschiedene zum Teil toxische Chemikalien
zum Einsatz. Wie bei allen chemischen Anlagen ist darum bei der Produktion streng darauf
zu achten, dass keine Chemikalien in die Umwelt gelangen. Bei modernen Produktions-
anlagen mit hohen Umweltstandards sollte dies aber problemlos einzuhalten sein.
Die fertige Solaranlage ist hingegen wesentlich unproblematischer. Dennoch wäre es viel
zu schade, ausgediente Solaranlagen einfach zu verschrotten, enthalten sie doch wertvolle
Rohstoffe. Die Solarindustrie arbeitet deshalb an Verfahren, die Materialien wiederzuge-
winnen. Erste Versuche zum Recycling von Solarzellen verliefen viel versprechend. Dabei
wurden Solarmodule wieder in ihre Bestandteile zerlegt. Aus den zurückgewonnenen Zel-
len lassen sich dann wieder neue Photovoltaikmodule herstellen.
5.7
Photovoltaikmärkte
Die Photovoltaik bietet unter den erneuerbaren Energien die vielseitigsten Einsatzmöglich-
keiten. Ihr Vorteil ist der modulare Aufbau. Es lassen sich nahezu alle gewünschten Gene-
ratorgrößen realisieren, angefangen vom Milliwattbereich für die Stromversorgung von
Taschenrechnern und Uhren bis hin zum Gigawattbereich für die öffentliche Elektrizitäts-
versorgung. Während photovoltaisch versorgte Taschenrechner schon vor Jahrzehnten eine
weite Verbreitung erlangten, wurden Großanlagen, die Solarstrom ins öffentliche Netz ein-
speisen, erst mit den erfolgreichen Markteinführungsprogrammen in Japan und Deutsch-
 
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