Environmental Engineering Reference
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Bei den Netzen unterscheidet man generell zwischen Verteilnetz und Übertragungsnetz.
Die Verteilnetze transportieren den Strom bis zu den Endkunden. Die Verteilnetze werden
oft von regionalen Grundversorgern wie Stadtwerken betrieben. In Deutschland gibt es
inzwischen über 900 Verteilnetzbetreiber. Das Verteilnetz muss kontinuierlich ausgebaut
werden, um den Strom neuer dezentraler Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufnehmen
zu können. Um künftig eine Vielzahl an Elektroautos aufladen zu können, müssen die Ver-
teilnetze ebenfalls erweitert werden. Oftmals reicht dazu der Austausch von Ortsnetz-
transformatoren oder die punktuelle Verstärkung einiger bereits existierender Leitungen
aus. Bei den Ortnetzen liegen die Leitungen oft unterirdisch, so dass eine Leitungsver-
stärkung meist auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung stößt.
Abbildung 4.21 Hochspannungsleitungen zählen zu den umstrittensten Elementen der Energiewende. Langfristig
werden sie beispielsweise für die Anbindung von Offshore-Windparks benötigt. Kurzfristig dienen sie vor allem für die
Verteilung von überschüssigem Strom aus schlecht regelbaren konventionellen Kraftwerken.
Anders ist dies bei den Übertragungsnetzen. Sie bestehen aus Höchstspannungsleitungen,
den so genannten Stromautobahnen, die den Strom über große Entfernungen transportieren
(Abbildung 4.21) . Das sind meist große Freileitungen, die bei den Anwohnern oft auf
wenig Gegenliebe stoßen. Für einen starken Ausbau der Offshore-Windenergienutzung im
Meer oder die Errichtung von großen Kapazitäten an Windkraft- und Solaranlagen in
bevölkerungsarmen Regionen müssen diese Leitungen verstärkt werden, da deren Strom
nicht vor Ort verbraucht werden kann. Auch der Weiterbetrieb von inflexiblen Braun-
kohle- oder Kernkraftwerken erhöht den Leitungsbedarf. Wenn die konventionellen
Kraftwerke bei einem hohen Angebot von Solar- und Windenergie weiterlaufen, weil sie
sich nur schwer drosseln lassen, kommt es zu regionalen Überschüssen, die über die
Höchstspannungsleitungen weggeschafft werden müssen. Bei viel Sonne oder Wind expor-
tiert Deutschland inzwischen regelmäßig große Strommengen ins Ausland.
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