Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Die Lösung dafür wird im Erdgasnetz gesehen. In Deutschland existiert bereits ein sehr
engmaschiges Erdgasnetz mit enormen Untertagespeichern, die über Wochen die Energie-
versorgung sicherstellen können. Diese Netze und Speicher lassen sich direkt für die künf-
tige Elektrizitätsversorgung nutzen. Die schon bestehenden Speicherpotenziale reichen be-
reits heute aus, um den künftigen Bedarf weitgehend zu decken.
Abbildung 4.20 Nutzung des Erdgasnetzes zur Deckung des Speicherbedarfs einer rein
regenerativen Elektrizitätsversorgung
Aus überschüssigem Strom bei einem hohem Solar- und Windangebot könnten künftig
Elektrolyseeinheiten (vgl. Kapitel 13) Wasserstoff erzeugen. Dieser lässt sich in geringeren
Mengen direkt im Erdgasnetz speichern. Bis zu einem Anteil von 5 Prozent kann Wasser-
stoff relativ problemlos Erdgas ersetzten. Anteile von bis zu 20 Prozent werden als mög-
lich angesehen [Hüt10] . Zusätzlich lässt sich Biogas ins Erdgasnetz einspeisen. Sollen später
noch höhere Wasserstoffanteile erreicht werden, können entweder die Verbraucher auf rei-
nen Wasserstoffbetrieb umgestellt oder der Wasserstoff über Methanisierungsanlagen in
regeneratives Methan umgewandelt werden. Das regenerative Methan könnte dann das
fossile Erdgas ohne weitere Umstellungen direkt ersetzen. Zu Zeiten mit wenig Wind- und
Sonnenangebot erfolgt dann die Rückverstromung des regenerativen Wasserstoffs oder
Methans über Blockheizkraftwerke oder Brennstoffzellen, die neben klimaverträglichem
Strom auch Wärme bereitstellen können.
4.4.6
Dezentral statt zentral - weniger Leitungen für das Land
Der Bau zahlreicher neuer Hochspannungsleitungen ist das zentrale Problem der Energie-
wende, lautet eine Botschaft, die gerne gebetsmühlenartig wiederholt wird. Die Antwort
auf die Frage nach dem Leitungsbedarf ist allerdings nicht ganz einfach. Sie müsste im
Stile von Radio Eriwan lauten: Im Prinzip helfen Leitungen der Energiewende. Es kommt
aber darauf an, welche Struktur unsere regenerative Energieversorgung künftig haben soll.
Möglicherweise brauchen wir auch gar nicht so viele Leitungen.
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