Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Primärenergieversorgung beträgt nur
rund 6 Prozent, in Deutschland im Jahr 2012 noch etwa 8 Prozent - Tendenz
fallend. Beim Endenergieverbrauch ist der Anteil sogar noch deutlich niedriger. Die
Kernenergie ist damit für unsere Energieversorgung relativ unbedeutend.
Die wirtschaftlich gewinnbaren Mengen an Uran sind stark begrenzt. Der Uranpreis
ist in den letzten Jahren bereits deutlich gestiegen.
Kernkraftwerke sind nur eingeschränkt regelbar und eignen sich daher nicht für
eine Energieversorgung mit einem hohen Anteil stark fluktuierender Windkraft-
und Solaranlagen.
Die Kernenergie ist zwar praktisch kohlendioxidfrei, birgt aber andere extrem hohe
Risiken wie die atomarer Unfälle, nuklearer militärischer Auseinandersetzungen
oder terroristischer Anschläge.
Die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist immer noch nicht geklärt.
Die zivile Nutzung der Kernenergie erhöht durch die Verbreitung der Technologien
zur Unrananreicherung und zur Kernspaltung auch das Risiko atomarer bewaffneter
Konflikte.
Die Kernfusion ist frühestens in einigen Jahrzehnten und damit für die Klima-
rettung zu spät einsetzbar, ebenfalls schlecht regelbar und extrem teuer.
Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg
Am 14. Juni 2000 wurde in Deutschland zwischen der rot-grünen Bundesregierung
und den Energieversorgungsunternehmen zum ersten Mal ein Atomenergieausstieg
vertraglich vereinbart. Ein fixes Ausstiegsdatum gab es nicht. Für alle Anlagen wurden Rest-
strommengen vereinbart, die voraussichtlich im Jahr 2022 erreicht worden wären.
Am 28. Oktober 2010 beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung eine Verlängerung der
Laufzeiten der Kernkraftwerke von bis zu 14 Jahren und damit den Ausstieg aus dem Ausstieg.
Durch den Druck der Ereignisse des Reaktorunglücks von Fukushima wurde am 6. Juni 2011
von der schwarz-gelben Bundesregierung erneut ein Atomausstieg beschlossen. 8 Kernkraft-
werke wurden sofort stillgelegt. Für die anderen gelten feste Stilllegungsdaten. Das letzte Kern-
kraftwerk soll nun Ende 2022 vom Netz gehen. Es gibt aber auch schon wieder vereinzelten
Stimmen aus Wirtschaft und Politik, diese Entscheidung zu überdenken. Fortsetzung folgt?
Dabei ist Deutschland nicht das erste Land, das aus der Kernenergienutzung aussteigt. Auch
Belgien und die Schweiz haben einen Atomausstieg beschlossen, der aber später als in Deutsch-
land vollendet sein wird. Italien legte bereits 1986 seine vier Atomkraftwerke still. Bei einer
Volksabstimmung im Jahr 2011 lehnten 94,1 % den Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung
ab. Eine Volksabstimmung verhinderte auch im Jahr 1978 die Inbetriebnahme des Kernkraft-
werks Zwentendorf in Österreich. Die Nutzung der Kernenergie und der Bau von Kernreaktoren
sind heute in Österreich durch ein Verfassungsgesetz verboten.
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