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kraftet hat. Bis das System aus 79 be-
weglichen, bis zu 30 m hohen Fluttoren
fertiggestellt sein wird, hat die Stadtre-
gierung angeordnet, sämtliche Kais mit
höheren Betonmauern vor den Fluten zu
schützen. Baustellen entlang der Was-
serlinie gehören daher seit Jahren zum
gewohnten Stadtbild.
Aqua Alta ist nicht die einzige Bedro-
hung für Venedig: Das jahrzehntelange
Einleiten von ungeklärten und hochgifti-
gen Abwässern durch die petrochemi-
schen Fabriken bei Mestre führte zu ei-
ner großflächigen Verseuchung der Lagu-
ne. Inzwischen hat man begonnen, viele
der illegal angelegten Giftmülldeponien
in der Lagune zu sanieren. 2005 wurde
das Ergebnis einer 10-jährigen Umwelt-
studie veröffentlicht: Im Schlamm der
Kanäle wurden 8,5 Tonnen Nickel, 7 Ton-
nen Chrom und über 4 Tonnen Arsen
nachgewiesen. Das Überraschende an
diesem Ergebnis: Die Quellen der Ver-
schmutzung finden sich nicht nur bei
den Industrieanlagen, sondern in der
Stadt selbst. Krankenhäuser und Dru-
ckereien entsorgten ihre Abwässer in die
Kanäle, die Belastung durch Sprit und Öl
der vielen Boote kommt hinzu. Inzwi-
schen werden Schritt für Schritt einzelne
Kanäle ausgepumpt und gereinigt.
Gerade so, als ginge es darum, die
UNESCO -Weltkulturerbestadt vor dem
vermeintlichen Untergang noch schnell
zu besichtigen, strömen Millionen Tou-
risten - Schätzungen zufolge 10 - 12
Millionen Tagestouristen pro Jahr - un-
aufhörlich nach Venedig. Diesem Strom
Fremder in die Stadt hinein, steht ein
umgekehrter Strom Einheimischer aus
Blick in den »Hinterhof«: Bröckelnder Putz und vom Bootsverkehr und Hochwasser bedrängte
marode Hausfassaden zeigen die Kehrseite des glanzvollen Venedigs
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