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hinein bewahrte sich der Charakter
des Viertels der kleinen Leute.
Heute kostet der Quadratmeter
Grund und Boden zwischen zwischen
4000 € und 5000 €, wo er vor 30 Jah-
ren noch für 80 € zu haben war. In
den 1970er-Jahren wanderten fast
50.000 Einwohner ab. Diese wurden
ersetzt von wohlhabenden Amerika-
nern, die bereit waren, viel Geld für
eine Wohnung in Trastevere zu be-
zahlen. Immobilienhändler und Poli-
tiker hatten ebenfalls ihren Anteil an
der Vertreibung der Bevölkerung.
Besonders schön ist ein Spazier-
gang von der Piazza Sonnino entlang
der Via della Lungaretta. Am Sams-
tagabend drängen sich vor allem jun-
ge Römer durch die schummrig be-
leuchteten, verwinkelten Gassen des
Stadtviertels vorbei an unzähligen
Straßenhändlern, die ihre Waren feil-
bieten. Der Brunnen an der Piazza
Santa Maria in Trastevere ist ein be-
liebter Treffpunkt. In den lauen römi-
schen Sommernächten ist es hier so
voll, dass man zwangsläufig Tuchfüh-
lung mit der römischen Bevölkerung
aufnehmen muss. Viele Bars und Eis-
cafés laden auch tagsüber zum Ver-
weilen ein.
Trödelmarkt an der Porta Portese
Seit über 50 Jahren findet er an jedem
Sonntagmorgen statt: der älteste, größ-
te und bekannteste Flohmarkt Roms
(s. S. 17). Eine Institution, die jeder Floh-
marktliebhaber gesehen haben muss.
Nach dem neapolitanischen Sprichwort
„chi prima arriva, meglio allogia“ (wer zu-
erst kommt, mahlt zuerst) bleiben für
denjenigen, der am Sonntagmorgen zu
spät aufsteht, nur die uninteressanten
Objekte übrig.
Hier kann man sowohl Gebrauchtes als
auch Neues zu recht günstigen Preisen er-
stehen: Fahrräder und Kleidung, Kochtöp-
fe, Telefone oder Antiquitäten, Handgefer-
tigtes aus fernen Ländern, alte Drucke und
seltene Comichefte. Leider hat inzwischen
die Überflutung des europäischen Marktes
mit Billigwaren aus Asien auch dem traditi-
onsreichen römischen Trödelmarkt schwer
zugesetzt. Trotzdem bekommt man hier im-
mer noch besonders gut das multikulturelle
Leben in der italienischen Hauptstadt mit.
Aufpassen sollte man auf Gruppen von
Kindern, die das Chaos auf dem Markt
ausnutzen, um die Marktbesucher um ein
wenig Kleingeld zu erleichtern.
Wer zufälligerweise nach dem Einkaufen
Hunger verspüren sollte, kann die Gelegen-
heit nutzen, an einer der Spanferkelbuden
von der römischen Spezialität porchetta
zu kosten. Ein Besuch auf dem Markt von
Porta Portese ist eine obligatorische Etap-
pe eines Romaufenthalts auch für diejeni-
gen, die nichts kaufen, aber ein bisschen
mehr über die römische Mentalität erfah-
ren wollen.
µ Geöffnet: So. 7-13 Uhr
µ Auf der Höhe der Tiberbrücke Ponte
Sublicio in Trastevere, entlang der
Aurelianischen Mauer, Straßenbahn-
linie 3 oder Busse 44 und 75,
Haltestelle Porta Portese
 santa cecilia
in trasteVere ***
[F8]
Die wunderschöne Kirche ist einer
der bedeutendsten christlichen Mär-
tyrerinnen gewidmet, der Heiligen
Caecilia, die hier lebte und im 3. Jahr-
hundert n. Chr. von kaiserlichen Sol-
daten gefoltert und ermordet wurde.
Hier liegt einer der beeindruckends-
ten Orte in Rom, an dem Mythos und
Geschichte zusammenfließen.
Das Gotteshaus wurde angeb-
lich über dem Wohnhaus errichtet,
in dem die Heilige mit ihrem Mann
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