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sind auch am besten erhalten. Die be-
kanntesten und schönsten Stabkirchen,
namentlich die von Borgund, Heddal,
Urnes, Lom, Hopperstad und Ringebu,
zählen zum Sogne-Typ.
Abgeschlossen werden die Masten
des Öfteren mit plastischen Köpfen an
der Oberseite, vermutlich eine heidni-
sche Maskerade im Dunkeln des Kir-
chenschiffes, in das nur spärlich Licht
durch wenige winzige Öffnungen ein-
drang. Um den Innenraum aufzuhellen,
wurde er im 18./19. Jahrhundert oft mit
Rosenmalerei ausgeschmückt (vgl. Ex-
kurs im Kap. „Der Süden/Binnenland/
Numedal“).
Ein profanes Gegenstück zur Stabkir-
che sind die Stabbure, kleine bis haus-
große Lagerhäuser mit einem überhän-
genden ersten Stock. Erbaut wurden sie
auf Pfählen, um im Sommer den Na-
gern den Zugang zum eingelagerten
Heu zu verwehren und im Winter die
Eingangstür ohne viel Schneeschaufeln
erreichen zu können. Viele dieser Spei-
cher aus der Zeit des 16. bis 18. Jahr-
hunderts stehen heute noch in der Re-
gion der Telemark und in Freilichtmu-
seen, die schönsten in denen von Oslo,
Valle im Setesdal und in Lillehammer.
Steinerne Bauwerke aus der Zeit der
Romanik gibt es nur sehr wenige. Erhal-
ten sind kleine Kirchen wie die in Vik
am Sognefjord, in Kinsarvik am Hardan-
gerfjord, in Borre bei Horten, in Sem
bei Tønsberg, in Seljord, die Mariakir-
che in Bergen und die Gamle Aker-Kir-
che in Oslo. Den Übergang zur Gotik
spiegeln am besten der Dom von Sta-
vanger und vor allem der Nidaros-Dom
zu Trondheim wider. Er ist das größte
sakrale Bauwerk Skandinaviens und ein
nationales Heiligtum.
Die meisten norwegischen Landkir-
chen und fast alle noch erhaltenen
Holzhäuser, z.B. in Risør, Kragerø und
Skudeneshavn, wurden im 19. Jahrhun-
dert erbaut. Beliebte Baustile der Zeit
waren der an die Stabkirchen erinnern-
de Drachenstil (Hotel in Dalen), der
verschnörkelte Schweizer Stil, wie ihn
z.B. die Villa Breidablikk in Stavanger
und das Kvikne's Hotel in Balestrand
aufweisen, und der Empire-Stil mit sei-
nen markanten Walmdächern. Klassizis-
tische Strenge beweisen einige zur Zeit
der nationalen Selbstfindung errichte-
ten Gebäude in Oslo, u.a. das Uni-
Hauptgebäude.
In der modernen norwegischen Ar-
chitektur wird - wie überall - oft Glas
und Metall verwendet, das Osloer SAS
Plaza Hotel und die Osloer Aker Bryg-
ge sind gute Beispiele dafür. Vor allem
für neue Museeumsbauten, z.B. beim
Hardangervidda Natursenter in Eid-
fjord, greift man jedoch immer häufiger
auf herkömmliche Materialien wie Holz
zurück. Auch besitzen solche Gebäude
immer öfter die für Norwegen einst so
typischen grasbewachsenen Dächer.
Doch Bauten dieser Art sind die Aus-
nahme: Das Bild der Städte und größe-
ren Ortschaften dominiert oft der Be-
ton, allgegenwärtig ist auch der alles
vernichtende Asphalt.
Ein Architekturmuseum liegt in der
Kongens gate 4 in Oslo.
Die meisten alten Holzgebäude wur-
den in den letzten Jahrzehnten in zahl-
lose Freilichtmuseen umgesetzt, um
so u.a. für ihre Erhaltung garantieren zu
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