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hört der Mord am Kölner Erzbischof Engel-
bert II. durch Friedrich von Isenberg, dessen
Sitz die Isenburg nahe Hattingen war. Die-
se Ruine aus dem 13. Jahrhundert beflügelt
noch heute die Fantasie der Besucher, und
die dramatischen Ereignisse jener Zeit
schlugen sich auch literarisch nieder in den
Schriften Walthers von der Vogelweide und
später bei Annette von Droste-Hülshoff.
Ebenfalls bei Hattingen findet sich die
eindrucksvolle Burg Blankenstein, ein
herrliches Ausflugsziel, das Kulturgeschich-
te und Naturerlebnis verbindet. Bei Blan-
kenstein handelt es sich um eine der Haupt-
burgen der Märker, die unter Graf Adolf I.
zwischen 1227 und 1230 erbaut wurde.
Von einem 30 Meter hohen Turm bietet
sich heute ein prächtiger Ausblick. Der
Hauptburg vorgelagert ist eine Reihe von
Fachwerkhäusern, die ehedem als Wohn-
stätten für Dienstpersonal genutzt wurden.
Bewegt man sich von Hattingen ruhrauf-
wärts, so passiert man das Wasserschloss
Haus Kemnade und gelangt in Witten-Her-
bede direkt am Ufer der Ruhr zur Burgrui-
ne Hardenstein. Deren gewaltige Überres-
te können bei einem Spaziergang entlang
des Bergbaulehrpfads Muttental in Augen-
schein genommen werden. Wenig später
folgen Schloss Steinhausen sowie Haus
Mallinckrodt und Gut Schede, traditions-
reiche Anwesen, die allerdings in Privatbe-
sitz und daher nicht frei zugänglich sind.
Der romantischen Stimmung des Passan-
ten tut dies aber keinen Abbruch.
Für all jene, denen die mystische Atmo-
sphäre eines Ruinenensembles lieber ist als
eine perfekt erhaltene Burganlage, ist die
kurkölnische Burg Volmarstein ein heißer
Tipp. Hier lässt sich wunderbar sinnieren
über die Welt von Edelfräuleins, Junkertum
und gefährlichen Raubrittern, doch bis auf
einen großen Burgfried ist hier nichts zu se-
hen. Dafür entschädigt der schöne Blick
aufs Ruhrtal. Gegenüber Burg Volmarstein
liegen Ortschaft und Burg Wetter.
Auf Burg Wetter, einem der politischen
und militärischen Zentren der Grafschaft
157rg Foto: sha
Dichter, Ritter,
Edelfräulein -
Burgen und Schlösser
im Ruhrgebiet
Zu den besonderen Attraktionen des Ruhr-
gebiets gehören seine zahlreichen Burgen
und Schlösser, die vor allem im Süden des
Reviers entlang der Ruhr liegen. Gerade im
mittleren Ruhrtal zwischen Hagen und Es-
sen trifft man auf eine Vielzahl eindrucks-
voller Burganlagen und Ruinen aus der Blü-
tezeit des mittelalterlichen Burgenbaus.
Bevor es zur Industrieregion wurde, war
das Ruhrgebiet über weite Strecken eine
Burgenlandschaft. Historischer Hinter-
grund und Ursprung dieses Burgenkosmos
war die politische und militärische Kon-
kurrenz zwischen den Erzbischöfen von
Köln, die seit 1180 als Landesherren in
Westfalen fungierten, und den Grafen der
Mark. Durch die Jahrhunderte errichtete
und zerstörte man in den zahllosen Konflik-
ten immer wieder große Burganlagen. Was
zu großem Leid unter den beteiligten Zeit-
genossen führte, beschert uns heutigen
Reisenden interessante Ein- und Ausblicke
in kulturgeschichtliche Zusammenhänge
und Ruhrlandschaften.
Zu den herausragenden geschichtlichen
Ereignissen in der Welt der Ruhrburgen ge-
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