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te , die häufig als meteoritische Basalte inter-
pretiert werden (siehe in Abschn. 4.4.3), bele-
genaufgrundihrermagmatischenTexturein-
deutig das Aufschmelzen von Planetesimalen.
Sie zeigen ein Alter von 4,5662 ± 0,0001 Ma,
also ca. 3,5 Ma nach der Entstehung der CAIs.
Dazwischen, also rund ein bis zwei Millionen
Jahre nach den CAIs, entstanden die Chondrite
und aus ihnen die Planetesimale, die dann
durch
die nach Beendigung ihrer Produktion, d. h.
nach Eintritt in die Erdatmosphäre gar nicht
oder nicht sehr schnell abgebaut werden. Es hat
sich gezeigt, dass Steinmeteorite kürzere Be-
strahlungsalter als Eisenmeteorite haben, da
letztere wesentlich beständiger gegenüber der
„Erosion“ durch Mikrometeoritenbombarde-
ment im All sind. Generell wurden Bestrah-
lungsalter zwischen 0,2 und 100 Millionen Jah-
ren gemessen.
Das terrestrische Alter von Meteoriten, also die
Zeit, die sie bereits auf der Erde „herumliegen“,
wird durch den Abbau der im All produzierten
kurzlebigen Nuklide bestimmt. Sind geringe
terrestrische Alter im Bereich einiger 1000
Jahre zu erwarten, so bieten sich
die
Wärmeentwicklung
beim
Zerfall
kurzlebiger,
heute
ausgestorbener
Nuklide
(hauptsächlich
Fe) aufgeschmolzen
wurden, wobei sich die Angrite bilden konnten.
Solche hochpräzisen Altersdaten werden über-
wiegend mittels der in Abschn. 4.8.3.3 be-
schriebenen Pb-Pb-Methode bestimmt und
sind für die Erforschung der Entstehung unse-
res Planetensystems sehr wichtig, da sie eine
zunehmend genauere zeitliche Einordnung der
einzelnen Prozesse im frühen Sonnensystem
erlauben. Sie implizieren, dass die Meteorite
seit ihrer Bildung keine Temperaturen über
etwa 700 °C mehr erlebt haben.
Die Zeit, die Meteorite seit dem Herausschla-
gen aus ihrem Mutterkörper durch ein Impak-
tereignis im interplanetaren Raum verbracht
haben, wird Bestrahlungsalter genannt und
mithilfe kosmogener Nuklide (siehe Abschn.
4.8.3.9) bestimmt. Diese Nuklide entstehen
durch Kernreaktionen zwischen kosmischer
Strahlung und extraterrestrischer Materie und
hörenauf,wennderMeteoritindieschützende
Erdatmosphäre eintaucht. Kosmische Strah-
lung wird nicht nur durch die Erdatmosphäre,
sondern auch durch geringe Gesteinsdicken
von etwa einem Meter komplett abgeschirmt.
Wenn also ein Meteorit aus Tiefen von mehr als
einem Meter in seinem Mutterkörper stammt,
dann beginnt die Produktion der kosmogenen
Nuklide zum Zeitpunkt des Impaktes und en-
det, wenn er auf die Erde fällt. Bei bekannten
Produktionsraten kannmandannüberKon-
zentrationsmessungen dieser Nuklide die Ver-
weildauer des Meteorits im All bestimmen.
Verwendet werden gern stabile Edelgase oder
langlebige Radionuklide wie
26
Al und
60
C
an, bei hohen terrestrischen Altern, wie z. B.
bei Antarktismeteoriten, die bis zu mehrere
Millionen Jahre im oder auf dem Eis gelegen
haben können, werden der Zerfall von
39
Ar und
14
Ca,
36 Cl, 26 Al oder 10 Be verwendet. Die Auswahl hier
wie auch bei der Bestimmung der Bestrah-
lungsalter richtet sich also einfach nach den
Halbwertszeiten der gemessenen kosmogenen
Nuklide (Abschn. 4.8.3.9), die in deselben Grö-
ßenordnung wie das erwartete Alter liegen
sollten.
Insgesamt repräsentieren alle auf der Erde bis-
lang gefundenen Meteorite Material von etwa
100 Mutterkörpern (die geochemisch begrün-
dete Abschätzung liegt zwischen 20 und rund
115), wobei die größte Vielfalt an Mutterkör-
pern durch die Eisenmeteorite repräsentiert zu
werden scheint - Steinmeteorite repräsentieren
nur zwischen 10 und 15 Mutterköper. Einige
der Mutterkörper kennt man, so z. B. den Mond
und den Mars, die 52 bzw. 37 Meteorite gelie-
fert haben (derzeitige Zahl, weitere Funde und
Fälle sind zu erwarten).
AufgrunddesVergleichsvon spektroskopi-
schen Daten der Elementhäufigkeiten von Pla-
neten und Asteroiden mit gemessenen Meteo-
ritenzusammensetzungen gibt es eine Reihe
von Vermutungen über die Mutterkörper. So
wird als Mutterkörper des Chondriten Kaidun
der Marsmond Phobos vorgeschlagen, für den
Enstatitchrondrit Abee der Merkur und man-
41
3 He,
21 Ne,
38 Ar,
53
Mn oder bei längeren Flugdauern 41 Kund 40 K,
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