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Die Meteorite, die nicht vollständig verdamp-
fen, haben beim Auftreffen auf die Erdoberflä-
che meist eine schwarze Schmelzkruste ,die
sehr charakteristisch ist und bei der Identifika-
tionvonMeteoritenhelfenkann(Abb.4.13).
Leider verwittert diese Schmelzkruste inner-
halbeinigerJahre,sodasssienurbeirelativ
frisch gefallenen Meteoriten sichtbar ist. Es ist
wichtig zu betonen, dass sich in der kurzen
„Aufheizphase“ beim Durchflug durch die At-
mosphäre nur die äußersten Millimeter erhit-
zen, der Kern des Meteoriten aber unbeein-
flusst und kalt bleibt. Dies ist wichtig, da Mete-
orite somit ungestörte Einblicke in ihre Mutter-
körper und damit vielfach in die Frühzeit des
Sonnensystems (und selbst darüber hinaus,
siehe z. B. Abb. 4.5 und 4.6) gestatten.
Die Benennung von Meteoriten erfolgt nach ih-
rem Fundort. So heißt ein im Jahre 2002 in
Südbayern gefallener (und teilweise aufgefun-
dener) Meteorit „Neuschwanstein“, da er in der
Nähe dieses Schlosses niedergegangen ist. Me-
teorite aus Gebieten ohne Ortschaften, wo
noch dazu besonders große Stückzahlen gefun-
den wurden, erhalten Abkürzungen und Num-
mern. So steht ALH77011 für den elften im
Jahr 1977 in den Alan Hills (Antarktis) gefun-
denen Meteoriten.
(a)
2 cm
(b)
2 cm
(c)
4.4.2 Alter und Herkunft von
Meteoriten
Das Alter eines Meteorits ist eine komplexe An-
gelegenheit. Zu unterscheiden hat man näm-
lich zwischen dem Entstehungsalter, dem Zeit-
punkt, seitdem der Meteorit im Weltall herum-
geflogen ist und dem terrestrischen Alter, der
Zeitalso,seiteraufderErdeliegt.AlledreiAl-
ter kann man mittels geeigneter geochemischer
Ve r f a h r e n b e s t i m m e n .
Das maximale Entstehungsalter der primi-
tivsten Partikel unseres Sonnensystems, der so
genannten „ CAIs “(„ C a- A l-rich I nclusions “,
also Ca-Al-reiche Einschlüsse in manchen
chondritischen Meteoriten, Abb. 4.8), konnte
mit verschiedenen Datierungsmethoden auf
4,5695 ± 0,0002 Ma (Milliarden Jahre) einge-
5 cm
4.13 (a) Meteorit Slobodka, ein L6-Chondrit, mit
typischer, beim Flug durch die Atmosphäre gebil-
deter, schwarzer geriefter Schmelzkruste. (b) Aus
Fe-Ni-Metall und großen Olivinkristallen beste-
hender Pallasit Imilac. (c) Der typisch feinkörnige,
sehr metallreiche Mesosiderit Emery. Aufnahmen
Dr. Udo Neumann, Universität Tübingen, und Dr.
Jutta Zipfel, Forschungsinstitut Senckenberg.
grenzt werden. Dies markiert die „Geburt“ un-
seres Sonnensystems, die erste Materie. Angri-
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