Geology Reference
In-Depth Information
3.76 Modell für die
Entstehung von S-Typ
Leukograniten im Hima-
laya nach France-Lonord
& LeFort (1988).
InmanchenGebietenohnedeutlicheExtensi-
onstektonik kommen die ebenfalls anorogenen
C-Typ-Granitoide vor (Kasten 3.18), die durch
ihre sehr wasserarme Zusammensetzung, ihre
hohen Kristallisationstemperaturen, ihre Ver-
gesellschaftung mit Anorthositen (Abschnitt
3.9.4) und mit einer granulitfaziellen Metamor-
phose des Nebengesteins charakterisiert sind.
Diese wasserarmen Äquivalente von Granit,
Monzonit und Syenit werden als Charnockite
(Granit) und Mangerite (Syenit bis Monzonit),
insgesamt auch als reduzierte A-Typ oder C-
Typ-Granitoide bezeichnet und entstehen in
Gebieten mit anomal hohem Wärmefluss.
Schöne Beispiele solcher Gesteine finden sich
in Südnorwegen (Rogaland), Nordnorwegen
(Lofoten) und in verschiedenen Teilen Nord-
amerikas, Indiens, Madagaskars und der Ost-
antarktis (Dronning Maud Land). Ein solcher
anomal hoher Wärmefluss kann durch so ge-
nanntes „ magmatic underplating “ hervorgeru-
fenwerden,beidembasaltischeSchmelzesich
an der Kruste-Mantel-Grenze sammelt, da-
durch die Unterkruste aufheizt und dabei gra-
nitoide Schmelzen produziert. Siehe dazu auch
im Kapitel über Anorthosite.
stein in einem größeren Gesteinsverband zu ei-
nem anderen Gestein umkristallisiert, sind
beim Magmatismus die Entstehung einer Ge-
steinsschmelze, deren Bewegung und Platz-
nahmesowiedieKristallisationzueinemFest-
gestein räumlich voneinander getrennt und
müssen getrennt betrachtet werden.
Bei der Entstehung einer Schmelze sind die Zu-
sammensetzung des aufgeschmolzenen Ge-
steins, der Aufschmelzgrad (also wie viel dieses
Gesteins geschmolzen wird und wie viel fest als
Restit zurück bleibt), die Anwesenheit von Flui-
den und die äußeren Bedingungen wie Druck,
Temperatur und Redoxbedingungen von Be-
deutung. Die Zusammensetzung der Schmelze
wird von all diesen Faktoren bestimmt.
Die Bewegung, typischerweise der Aufstieg, ei-
nerSchmelzeisteinphysikalischgesteuerter
Prozess, der von der Viskosität der Schmelze,
also ihrer Zähigkeit, und von ihrer Dichte im
Vergleich zur Dichte der umgebenden Gestei-
neabhängt.BeideGrößenhängenwiederum
von der chemischen Zusammensetzung der
Schmelze und von Druck und Temperatur ab.
Während des Aufstiegs kann sich die Schmelze
durch
Kontamination
mit
Nebengesteins-
schmelzen chemisch verändern.
Bei der Kristallisation von Schmelzen ist die
Geschwindigkeit der Abkühlung, die Abkühlra-
te (siehe Abschnitt 2.3.3), von besonderer Be-
deutung, da sie die relativen Bildungs- und
Wachstumsgeschwindigkeiten von Kristallkei-
men bestimmt. Daneben sind der Druck und
die Redoxbedingungen wichtige Größen, und
der Prozess der fraktionierten Kristallisation
bewirkt die An- und Abreicherung bestimmter
Elemente in der Schmelze.
3.9.2 Methoden und physikalisch-
chemische Grundlagen der
magmatischen Petrologie
Magmatische Prozesse unterscheiden sich von
metamorphen Prozessen darin, dass sie drei
klar voneinander getrennte Stadien durchlau-
fen. Während bei der Metamorphose ein Ge-
 
 
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