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Phänomen wegen der zu schnellen Abküh-
lungnicht auf. Die Entmischungbeginnt also
bei hohen Temperaturen, z.T. bereits um
1000°C, und setzt sich bis etwa 400°C fort.
Kühlt das Gestein unter diese Temperatur
ab, so kann die nötige Umverteilung von
Material nicht mehr geschehen, da nur bei
Temperaturen über 400°C die Ionen be-
weglich genug für diesen Stofftransport,
der Diffusion genannt wird, sind. Die Um-
verteilung beinhaltet die Neusortierung
der vorher statistisch verteilten Na-, K- und
Ca-Atome in Domänen mit höheren Ca-
und Domänen mit höheren K-Gehalten,
da ein homogener Feldspat typischerweise
in einen Plagioklas (Ca-reicher) und einen
Alkalifeldspat (K-reicher) entmischt. Bei
dieser Entmischung entstehen sehr typi-
sche, im Dünnschliff sichtbare Texturen
(Abb. 2.31 und 2.34), deren wichtigste ei-
gene Namen erhalten haben: Perthit, An-
tiperthit und Mesoperthit, je nachdem, ob
mehr Alkalifeldspat, mehr Plagioklas oder
etwa gleiche Mengen von beiden entste-
hen (Abb. 2.32). Dasselbe Verhalten zei-
gen übrigens auch viele andere Mineral-
gruppen, unter denen die Pyroxene die
wichtigste ist. Bei hoher Temperatur gebil-
dete Augite entmischen bei langsamer Ab-
kühlung z.B. in Ortho- und Klinopyroxene.
Deren Zusammensetzungen können für
Temperaturabschätzungen verwendet wer-
den (s. Kasten 3.26).
Or
P = 1 kbar
900 °C
750 °C
600 °C
Ab An
Plagioklase
>900 °C
900 °C
750 °C
600 °C
2.34 Entmischung von bei 1000°C homogen
kristallisierten Feldspat-Phänokristallen bei Ab-
kühlung. Es bilden sich nach und nach mehr
und unterschiedlicher zusammengesetzte reis-
kornförmige Feldspatentmischungen. Die Ge-
raden im Dreieck verbinden bei einer Tempera-
tur miteinander koexistierende Feldspatzusam-
mensetzungen.
damit ein Kristall sich vergrößert, muss immer
genug der eingebauten Elemente an der Stelle
zur Verfügung stehen, wo der Kristall gerade
wächst. Dieser Materialtransport geschieht
durch Diffusion , die in diesem Abschnitt daher
auch besprochen wird.
2.3.3.1 Kristallwachstum
Die Bildung eines Kristalls zerfällt in zwei Ab-
schnitte, die Keimbildung und das eigentliche
Kristallwachstum. Die Keimbildung ist zu-
nächst energetisch ungünstig, da eine neue
Phase und eine neue Oberfläche gebildet wer-
den müssen. Daher muss in der Lösung erst
eine gewisse Übersättigung oder in der
Schmelze eine Unterkühlung eintreten, bevor
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