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Geschichte
als Franken und Staufer die Nachfolge
Roms anzutreten versuchten und Karl
der Große und seine Nachfolger vom
Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation träumten, waren Italien und
Deutschland im 19. Jh. die letzten
großen Länder Europas, die einen
Nationalstaat auf die Beine stellten
(Risorgimento). Die Toscana gilt zu
Recht als der entscheidende Weg-
bereiter des Übergangs vom Mittel-
alter zur Neuzeit, doch heute führen
Florenz, Pisa, Siena und Lucca, die
zwischen 1000 und 1600 zu den
reichsten, mächtigsten und fortschritt-
lichsten Städten der Welt zählten,
selbst innerhalb von Italien kaum mehr
als ein politisches wie ökonomisches
Schattendasein.
Aufbauend auf der blühenden, schon
fast in Vergessenheit geratenen Stadt-
kultur der Römer und Etrusker ent-
wickelte sich nach jahrhundertelanger
Stagnation um etwa 1000 in dem nach
dem Untergang Roms verheerten und
verwüsteten Dreieck zwischen Pisa,
Florenz und Siena von neuem eine au-
tonome städtische Kultur und Zivilisa-
tion, die den Aufbruch in ein neues
Zeitalter einläuten sollte. Nach einem
langen, von Mystizismus und feudalis-
tischer Fremdherrschaft geprägten
Mittelalter hallte der Schlachtruf
„Stadtluft macht frei“ durch Mittelita-
lien und bald darauf durch das gesam-
te Abendland.
Das Trecento (14. Jh.) markierte den
Höhepunkt der politischen, ökonomi-
schen und kulturellen Entwicklungen
und ebnete den Weg für das Quattro-
cento (15. Jh.), das die klassischen
Maße, Werte und Ideale der Antike zu
neuem Leben erweckte und eine Re-
volution der Wissenschaften und der
Künste mit sich brachte, die man heute
als Renaissance bezeichnet. Unter der
Diktatur der von Kaufleuten zu Pro-
vinzfürsten aufgestiegenen Medici er-
lebten Florenz und die Toscana gleich-
zeitig ihre Blütezeit wie ihren Verfall;
die Ära der Kleinstaaterei und unab-
hängigen Stadtrepubliken war abge-
laufen. Nach dem Tod des letzten Me-
dici ging die Toscana an die Habsbur-
ger über.
Nachdem sich deutsche und tosca-
nische Geschichte bereits über ein
Jahrtausend zuvor eng berührt hatten,
Die Etrusker
Die Geschichte der Toscana beginnt
im 8. vorchristlichen Jahrhundert, als
sich die vermutlich aus Lydien in
Kleinasien zugewanderten Etrusker -
lat. Tusci - in Mittelitalien organisierten
und Siedlungen gründeten. Etruria war
kein Staat im heutigen Sinne, sondern
eine lose Konföderation autonomer
Stadtstaaten, ähnlich wie im alten
Griechenland, ohne einheitliches poli-
tisches Zentrum. Von den zwölf Me-
tropolen ihres Städtebundes (Lukomo-
nen) lagen acht im Gebiet der heuti-
gen Toscana - Populonia, Vetulonia
und Roselle an der Küste, im Lan-
desinneren Chiusi, Arezzo, Cortona,
Fiesole und Volterra -, die Übrigen
waren über Umbrien und Latium ver-
streut.
 
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