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Überblick
Die Crete
Fährt man von Siena aus Richtung
Süden, gelangt man in das Land der
schweren Lehmböden, das man Crete
Senesi nennt ( creta , Ton, Lehmerde).
Eine sanfte und doch dramatische
Landschaft wie kaum eine andere der
Toscana, seit Jahrhunderten ausge-
dörrt von der Sonne und ausge-
waschen vom Regen, war sie schon im
Mittelalter das immer wiederkehren-
de, charakteristische Lieblingsmotiv
der Sieneser Maler.
Der schwere, wasserabweisende Bo-
den bot nie gute Anbauflächen, so-
dass bereits Etrusker und Römer die
Wälder abholzten, die die Böden ein-
mal zusammenhielten. Fast ungehin-
dert schweift der Blick über Weizenfel-
der, Weiden und nackte Hügelkuppen
in unendliche Weite, hier und da sanft
gegliedert von dunklen Zypressen-
reihen oder jäh zerrissen in schrundi-
ge Risse, Spalten und Abgründe.
Das Gesicht der Crete wandelt sich
unaufhörlich, abhängig von der Jah-
reszeit und dem Grad des Eingreifens
des Menschen. Riesige Flächen sind
erst in den letzten zehn, zwanzig Jah-
ren von Planierraupen niedergewalzt
und mit Weizen bebaut worden, und
auch die sehr intensive, vornehmlich
von sardischen Hirten betriebene
Schafzucht (an die 200.000 Tiere sol-
len in den Crete weiden) ist erst weni-
ge Jahrzehnte alt.
Grün zeigt sich die Crete nur weni-
ge Monate. Auf die frühe Ernte im Juni
folgt die lange Dürre des Sommers,
und schon im frühen Herbst, nach
Die Südtoscana, ein riesiges und im
Vergleich zum Norden mit all seinen
„Highlights“ zwischen Florenz, Siena
und Pisa noch heute nahezu vernach-
lässigtes Gebiet (was allerdings nicht
heißen soll, es sei vom Tourismus „ver-
schont“ geblieben), ist im Prinzip auf
zwei Wegen zu erreichen. Über Siena
und/oder die Autostrada del Sole,
oder entlang der Küste über Livorno
und Grosseto. Die Region rund um
das mächtige Massiv des erloschenen
Vulkankegels Monte Amiata, dessen
Silhouette das gesamte Hinterland der
Maremma beherrscht, bildet exakt die
Grenze zwischen den Provinzen Siena
und Grosseto.
Keine schöne, oft aber auch nur be-
schönigende Romantik mehr wie etwa
um Florenz, San Gimignano und Luc-
ca, sondern, wenn man so will, Tosca-
na pur. Und gleichzeitig fehlt doch
nichts, was (zumindest für den Frem-
den) den überwältigenden Reiz einer
alten Kulturlandschaft ausmacht. Be-
zaubernde Städtchen wie Montepul-
ciano und Pienza, atemberaubende
Landstriche wie das Val d'Orcia (seit
2004 Weltkulturerbe), Abteien und
Klöster wie Sant'Antimo und Monte
Oliveto Maggiore, in aller Welt
berühmte Weinorte wie Montalcino,
traditionsreiche Bäder wie San Casci-
ano und Bagno Vignoni, auf Hügeln,
Graten und Tuffsteinfelsen thronende
Bergnester wie
Pitigliano, Sovana
und Saturnia.
 
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