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Pauline Bonaparte, die Schwester Na-
poleons, und internationale Zelebritä-
ten wie Shelley und Lord Byron ließen
sich nieder und trugen zum wachsen-
den Ruhm der jungen Stadt bei.
Heute lebt Viareggio fast ausnahms-
los vom Tourismus und vom Karneval,
der jedes Jahr Massen anzieht Seine
Schiffswerften besitzen einen großen
Ruf, sind aber im globalen Wettbe-
werb immer weniger konkurrenzfähig,
und auch der Fischfang ernährt nur
noch mühsam, seit schwimmende
Fischfabriken aus Übersee sogar das
Mittelmeer durchpflügen.
Orientierung 6
Das Zentrum bildet die 3 km lange
Uferpromenade ( Viale Regina Marghe-
rita bzw. Viale Carducci ) zwischen Ca-
nale Burlamacco und Hafen im Süden
(Autobahnausfahrt Centro) und der
Piazza Puccini schon fast an der Gren-
ze zu Lido di Camaiore im Norden
(Ausfahrt Marco Polo). Ungefähr auf
halber Strecke markiert ein Uhrturm
die Einmündung der Via Leonardo da
Vinci mit ihren Hotels und Pensionen.
Haupteinkaufsstraße ist die parallel
zum Meer angelegte Via Cesare Battis-
ti mit den Markthallen an der Piazza
Cavour. Der Bahnhof liegt zehn Blocks
landeinwärts, von ihm führt die Via
Mazzini bis zum Meer.
Art-Déco-Bauten der Stadt, ehe man
das Chalet Martini (1899) erreicht, den
einzigen Holzbau der ursprünglichen
Jugendstilära, der wie durch ein Wun-
der den Großbrand von 1917 überleb-
te. Unmittelbar daneben erhebt sich,
wie das Bühnenbild für eine Puccini-
Oper, das Wahrzeichen Viareggios,
das Gran Caffè Margherita (1928)
mit seinen Kuppeln und Belvedere-
Türmchen.
Hysterisch bunt, obszön orientalisch
und schockierend selbstbewusst, stellt
es das Meisterstück der beiden Künst-
ler Galileo Chini (s. Exkurs S. 472) und
Alfredo Belluomini dar, deren eklekti-
scher Stil Viareggio mehr als alles an-
dere geprägt hat.
Auf der gegenüberliegenden Seite
reihen sich (zumeist von Belluomini
konzipierte) Palasthotels, deren Na-
men, Plaza e de Russie , Bristol , London ,
Liberty , noch heute von ihrer einstigen
Stammkundschaft, wohlhabenden Bri-
ten und Russen künden.
Einige, von Chini dekorierte Villen
finden sich in der schmalen Via d'An-
nunzio bei der Piazza Mazzini sowie
kurz hinter den beiden klassizistischen
Prachthotels Palace und Grand Royal
(jeweils 1925 von Belluomini entwor-
fen) an der Via Firenze und Via Giusti .
Das Ende der Promenade markieren
die Strandbäder und Luxusherbergen
Principe di Piemonte (1922) und Excel-
sior (1925, mit einem Segelschiff Chi-
nis am Portal) und die Villa Puccini
(1919), in der der Komponist zusam-
men mit Chini, der auch das Haus ent-
warf, bis zu seinem Tod 1924 an
Turandot arbeitete.
Promenade
Vom Canale Burlamacco aus passiert
man Strandbäder, (ehemalige) Kino-
paläste und das elegante Emporio Dui-
lio 48 (1928), eines der originellsten
 
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