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der nur ein Turm blieb, den - Ironie
der Schicksals - ein Offizier der deut-
schen Wehrmacht am 27. Juli 1944 in
die Luft sprengte. Man hat den Turm
zwar wieder aufgebaut, auf seinen
Beinamen jedoch verzichtet San Mi-
niato seitdem. Unter Feinschmeckern
hat San Miniato einen guten Klang als
Trüffel-
Metropole, in der sich im Okto-
ber/November Gourmets und Händler
aus ganz Italien einfinden.
Auf der Kuppe oberhalb der Dom-
wiese ragt der restaurierte Stauferturm
Torre di Federigo
in die Höhe; 129
Stufen führen hinauf, Wahnsinnsblick
auf die Täler von Elsa und Arno und
das lang gestreckte mittelalterliche
Straßendorf. In dem Gebäude rechts
des Doms (seit dem 16. Jh.
Bischofspa-
last
) residierten die Markgrafen und
wurde Mathilde geboren. Der Durch-
gang unter dem Palast hindurch führt
zur lang gestreckten
Piazza della Re-
pubblica
mit der konkaven Linie des
reich freskierten
Priesterseminars
. Links
führt die Straße zum
Palazzo Comu-
nale,
dessen Ratssaal eine
Stillende
Madonna
aus der Giotto-Schule (um
1393) und interessante Freskendekora-
tionen zieren (darunter eine schöne
Ansicht des alten Kastells). In der
Casa
Bonaparte
nahe der gleichnamigen
Piazza (Via Maioli 4) logierte 1778
und 1796 Napoleon, als er dem italie-
nischen Zweig der Familie einen Be-
such abstattete. Die Bonaparte gehör-
ten schon seit dem 13. Jh. zu den an-
gesehensten Familien der Stadt, ihre
Spuren (und Gräber) finden sich nahe-
zu überall, so auch in der Kirche
San
Francesco
oberhalb der Piazza. Der
massige Backsteinbau der Franziska-
ner ersetzte 1276 die erste Kirche San
Rundgang
Das Zentrum bildet die schattige
„Domwiese“ mit dem im 12. Jh. be-
gonnenen
Duomo di San Genasio
mit romanischer Ziegelfassade, Re-
naissance-Portalen und dem zinnen-
gekrönten
Torre di Matilda
, einem al-
ten, später aufgestockten Wehrturm.
Im angeschlossenen
Museo Dioce-
sano
findet man neben wertvollen
Kirchenschätzen einige schöne Tafel-
bilder von Filippo Lippi
(Kreuzigung)
,
Andrea del Castagno
(Gürtel-Madon-
na)
und eine Sieneser
Maestà
aus dem
Umkreis Duccios.
Der imposante
Torre di Federigo