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mehr. Rebstöcke und Olivenbäume
haben sich heute maschinengerecht
wie die Spielzeugsoldaten auszurich-
ten, und Baumschulen und der mas-
senweise Intensivanbau von Exportar-
tikeln wie Spargel, Artischocken und
Schnittblumen lassen auch dem bun-
testen „Unkraut“ keine Chance mehr.
Nur 74 km sind es von Florenz nach
Lucca - und doch braucht so manch
einer mehr als eine Woche dafür. Das
liegt nicht an den Straßenverhältnis-
sen, sondern an den allzu vielen
lockenden Abstechern rechts und
links des Wegs. Wer die Autostrada
A11 verschmäht, die die beiden Städte
direkt miteinander verbindet, und
stattdessen die Landstraßen SS 66
(Richtung Pistoia) und SS 435 (weiter
nach Lucca) verfolgt, wird unterwegs
die Qual der Wahl haben. Da sind das
stolze, mittelalterliche Pistoia (mit ei-
nem der schönsten Märkte weit und
breit), das nostalgische Thermalbad
Montecatini Terme und die Blumen-
stadt Pescia, das herrlich gelegene
Vinci , der Geburtsort Leonardos, der
vergnügliche Park des Pinocchio und
das alte Weindorf Montecarlo. Loh-
nende Abstecher gen Süden führen
zum betriebsamen „Mini-Florenz“ Em-
poli und zum „altdeutschen“ San Mi-
niato (mit einem bedeutenden Trüffel-
markt). Und wer am liebsten Natur pur
hat, sollte das vom Tourismus noch na-
hezu unberührte Hinterland der Pis-
toieser Berge und der Pesciatiner
Schweiz besuchen.
„Das ganze Land ist dort so gartenhaft
und geschmückt wie bei uns die ländli-
chen Szenen, die auf dem Theater dar-
gestellt werden.“
(Heinrich Heine,
1829)
Die sanfthügelige, blühende Garten-
landschaft am Fuße des Apennin zwi-
schen Florenz und Lucca ist noch heu-
te eine der schönsten der Toscana.
Der Traum vom Neuen Arkadien und
seinen „lächelnden und tanzenden
Landleuten“, in dem sich noch Heine
wiegte, ist freilich schon lange ausge-
träumt (sofern er überhaupt jemals Be-
stand hatte). Die Idylle der verwun-
schenen Campagna mit Maulbeer-
bäumen, wildem Lorbeer, Weinranken
und Olivenhainen ist auf einige weni-
ge verschwiegene Winkel weit abseits
der Durchgangsstraßen und Leichtin-
dustrien reduziert worden. Arbeitsin-
tensive Terrassenwirtschaft und tradi-
tionelle Mischkultur rechnen sich nicht
Stadtidylle
 
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