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Söldnerheere. 1337 wurde Arezzo zum
ersten Mal, 1384 endgültig für 40.000
Gulden an Florenz verkauft (zum Ver-
gleich: Prato 1351 für 17.000 Gulden).
Von da an blieb seine politische wie
kulturelle Entwicklung an Florenz ge-
bunden.
Für die Medici war die Stadt, deren
Bevölkerungszahl zudem unablässig
abnahm, bedeutungslos; Machiavelli
hätte sie, nach einer Rebellion ihrer
Bürger, am liebsten dem Erdboden
gleichgemacht. Erst im 19. Jh. erlebte
Arezzo wieder einen Aufschwung
durch die Anbindung an die Eisen-
bahnlinie Florenz - Rom (1862-1866).
Wirtschaftliche Bedeutung besitzt
Arezzo heute vor allem durch seine
Bau- und Bekleidungsindustrie sowie
die Schmuckherstellung; pro Monat
werden hier rund 11 Tonnen Reingold
verarbeitet und in alle Welt exportiert.
d
Berühmte Aretiner
Jeder weiß, was ein Mäzen ist, aber
dass der Namensgeber Gaius Clinius
Maecenas (gest. 9 v. Chr.), Förderer
von Horaz und Vergil, in Arezzo gebo-
ren wurde, weiß niemand. Auch von
dem Benediktinermönch Guido (mit
den Beinamen Guido d'Arezzo oder
Guido Monaco , um 990-1050) haben
die wenigsten gehört, dabei ist er der
Erfinder der Notenschrift. Der Dichter
und Humanist Francesco Petrarca
(1304-1374; s. Abb. u.) wurde zwar in
Arezzo geboren, besuchte seine Hei-
matstadt später aber nur noch einmal
auf der Durchreise nach Rom. Der Ma-
ler-Architekt Giorgio Vasari (1511-
1574) hingegen, der als Florentiner par
excellence gilt, blieb sein Leben lang
der Heimatstadt verbunden, heiratete
eine Aretinerin und kaufte dort ein
Haus. Die Maler Margaritone (1216-
1293), Spinello Aretino (1333-1410)
und dessen Sohn Parri (1387-1453)
lebten und arbeiteten in Arezzo. Auch
einen zynischen Chronisten seiner Zeit
(oder wie er sich selber nannte, „Se-
kretär der Welt“) brachte Arezzo her-
vor: Pietro Aretino (1492-1557), der
später vornehmlich in Rom und Vene-
dig lebte, wurde in ganz Italien wegen
seiner kecken Schmähschriften und
„präzisen Beschreibungen von Sexual-
akten“ (Hermann Kesten) bewundert
und angefeindet.
6
Orientierung
Die Via Garibaldi umgibt halbkreis-
förmig das historische Zentrum und
markiert den Mauerring, der Arezzo
im 12. Jh. umschloss. Der fast pfeilge-
rade Corso Italia, der das Zentrum
von Süd nach Nord durchläuft, war als
Borgo maestro schon immer die
Hauptachse von Arezzo. Er beginnt in
der Unterstadt bei den Bastioni di San-
to Spirito , Resten eines im 19. Jh. aus-
gebauten Stadttors des Seicento, und
führt zunächst durch hässliches Neu-
stadtgebiet, ehe er jenseits der Via Ga-
ribaldi als Fußgängerzone bis zum
höchsten Punkt der Stadt, dem Dom-
platz, ansteigt.
 
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