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Kommune (1187) nur so von Wollspin-
nereien, und Kaufleute wie der legen-
däre Francesco Datini (1335-1410)
nahmen es an Wirtschaftskraft ohne
weiteres mit jedem Magnaten in Flo-
renz auf. Der ökonomische Auf-
schwung er- möglichte es den wohlha-
benden Stadt- vätern sogar, zeitweise
einige der besten Künstler der Zeit wie
Giovanni Pisano oder Bernardo Daddi
den Florentinern abspenstig zu ma-
chen. Diese rächten sich und kauften
1351 gleich die ganze Stadt von den
neapolitanischen Anjou, unter deren
Schutz sich die von Florenz wie Lucca
bedrängte Kommune gestellt hatte.
Die Pratesi behielten eine beschränkte
politische Autonomie und luden wei-
terhin Koryphäen wie Michelozzo,
Donatello, Filippo Lippi oder Giuliano
da Sangallo zur Verschönerung ihrer
Stadt ein.
Den größten wirtschaftlichen Auf-
schwung erlebte Prato nach dem
Zweiten Weltkrieg durch die Verar-
beitung von Lumpen aus Europa zu
Billigstoffen für den Weltmarkt. Zwi-
schen 1950 und 1975 vervielfachte
sich die Einwohnerzahl auf über
150.000. Als in den siebziger Jahren
die Länder der Dritten Welt auf den
Markt drängten, kam es zu einer ernst-
haften Krise. Im Zuge der Umorientie-
rung fand man nicht nur zu einer
Rückbesinnung auf traditionsreiche
Qualitätsware, sondern man versuch-
te gleichzeitig, das muffige Image der
„Lumpenmetropole“ abzustreifen und
sich der kulturellen Vergangenheit zu
erinnern. Heute bestreitet Prato nahe-
zu drei Viertel der gesamten Textil-
produktion Italiens und stellt auch
hochwertige Stoffe für namhafte Desig-
ner her.
6
Orientierung
Trotz der industriellen Entwicklung hat
der historische Kern in der Form eines
unregelmäßigen Sechsecks (Stadtmau-
er des 14. Jh.s) sein mittelalterliches
Aussehen nahezu bewahrt. Tore, u. a.
die nur noch dem Namen nach existie-
rende Porta al Serraglio im Norden
und die entgegengesetzte Porta Santa
Trinità (Autostrada A 11) führen in die
Innenstadt mit der zentralen Piazza
del Comune im Kreuzungspunkt der
alten Hauptwege. Im Osten wird die
Altstadt vom Bisenzio begrenzt, Brück-
en verbinden mit dem linken Flussufer
und der Neustadt (Hauptbahnhof). Wie
immer ist es für Autofahrer ratsam,
außerhalb des Mauerrings zu parken.
3
Sehenswertes
Cattedrale di Santo Stefano
Die Besonderheit des nach roma-
nisch-pisanischem Vorbild grünweiß
gestreiften Doms (Baubeginn 1211
nach Plänen von Giudo da Como, im
14. Jh. vergrößert, seit 1653 Bischofs-
kirche) ist seine ganz und gar außerge-
wöhnliche, von einem Baldachin be-
schirmte Außenkanzel (pergamo) .
Von ihr aus wird dem Volk unten auf
der Piazza seit dem 15. Jh. an be-
stimmten Feiertagen ein Gürtel ge-
zeigt, von dem die Sage geht, er habe
der Madonna gehört. Michelozzo, der
große Architekt, und Donatello, der
 
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