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letzte Station vor einer alten Pass-
straße über den Apennin. Über den
Passo del Muraglione (907 m) ver-
kehrte man zwischen der Toscana und
der Adria (Forli 46 km); in der Straßen-
mitte ist eine hohe Mauer (der Murag-
lione ) gebaut worden, die als Wind-
schutz für die Kutschen diente. Außer
der Mauer - und natürlich dem Wind
- gibt es dort wenig, aber die Fahrt ist
beeindruckend.
In diese wilde Einöde hatte sich im
6. Jh. der Eremit Gaudenzio zurück-
gezogen. 1028 gründeten Benedikti-
ner über seinem Grab eine Abtei, um
die sich bald danach ein Ort bildete.
Die drei Schiffe der romanischen Ba-
dia werden von massiven quadrati-
schen Säulen unterteilt, und nicht nur
der erhöhte Chor über der Krypta er-
innert stark an San Miniato in Florenz
(das Apsis-Mosaik - eine Marienkrö-
nung - stammt allerdings aus den
zwanziger Jahren). Auf dem Haupt-
altar mit dem mumifizierten Körper
des Kirchenheiligen steht ein schönes
Marien-Polyptychon von Bernardo
Daddi (1333), in der rechten Chor-
kapelle findet man eine lebensgroße
Holzfigur des hl. Sebastian von Baccio
da Montelupo (1506).
1302 machte die Abtei San Go-
denzo „Schlagzeilen“ als Ort einer Ver-
schwörung. Die das Mugello be-
herrschenden Ubaldini trafen mit Ghi-
bellinen und abtrünnigen Guelfen, u. a.
auch mit dem verbannten Dante, zu-
sammen, um gemeinsam gegen Florenz
vorzugehen. Nennenswerte Folgen
hatte das konspirative Treffen jedoch
keine.
Unweit von San Godenzo liegt in ei-
ner beeindruckenden Gebirgsland-
schaft die von 1366 bis 1798 autono-
me Kommune Castagno d'Andrea
(727 m), der Geburtsort des wilden
Renaissance-Malers Andrea del Casta-
gno (1423-1457).
Der kleine, nur auf einer Stichstraße
erreichbare Ort ist ein idealer Aus-
gangspunkt für Wanderungen im ur-
wüchsigen Falterona-Naturschutz-
park und für eine Besteigung des
Monte Falterona (1654 m), an dessen
Südflanke die Quellen des Arno ent-
springen (ca. 3 Std. Aufstieg).
Praktische Informationen i
Information. Nationalpark Falterona , Cas-
tagno d'Andrea, Via della Rota 8, Tel. 05 58
37 51 25, cv.castagnodandrea@parcoforeste
casentinesi.it.
Museum. Badia San Godenzo , tgl. 8.30-
12, 15-17 Uhr.
Unterkunft & Verpflegung j
Ein kleines, familiäres Hotel mitten im Ort
mit ordentlichem Restaurant (Ruhetag Di) ist
Agnoletti (**), 7 Zimmer, DZ 45
inkl. BF.
Tel. 05 58 37 40 16.
Rufina
Ü III/D3
In Gegenrichtung führt die SS 67, die
Tosco-Romagnola, von San Godenzo
zurück nach Dicomano und folgt nun
zwischen ausgedehnten Weinbergen
und -terrassen dem Lauf der Sieve bis
zu ihrer Mündung in den Arno.
Es ist rührigen Vallombrosaner -Mön-
chen zu verdanken, die im 18. Jh. das
sumpfige Sievetal trockenlegten und
die Hügel beiderseits der Ufer mit
Oliven und Rebstöcken bepflanzten,
dass der Wein des Valdisieve es rasch
 
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