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befand sich in so gutem Zustand, als
man es Anfang des 19. Jh.s wieder ent-
deckte, dass in ihm bei den alljähr-
lich stattfindenden Sommerfestspielen
Estate Fiesolana 3000 Zuschauer Platz
finden. Die etruskische Steinmauer
beschließt die Grabungsstätte im
Norden.
Im kleinen Archäologischen Muse-
um sind etruskische und römische
Fundstücke wie Büsten, Skulpturen,
Marmorfriese und Grabstelen ausge-
stellt, während das Antiquarium Cos-
tantini sich ganz auf Keramiken spe-
zialisiert hat. Sakrale Kunst des 14./
15. Jh.s zeigt das Museo Bandini zwi-
schen Dom und Ausgrabungsplatz.
Neben Werken aus der Schule von
Giotto (u. a. Taddeo Gaddi) und Filip-
po Lippi sind eine Kreuzigung des
Lorenzo Monaco und ein doppelseiti-
ges Kruzifix mit einem leidenden und
einem triumphierenden Christus von
Neri di Bicci bemerkenswert.
Von der Westseite der Piazza Mino
führt die Via San Francesco steil auf-
wärts zur Kirche Sant'Alessandro,
von deren schattiger Aussichtsterrasse
man einen vorzüglichen Blick auf Flo-
renz und das Arnotal genießt. Kein
Wunder, dass bereits die Etrusker und
Römer an dieser Stelle ein Heiligtum
hatten (die letzteren huldigten hier
Bacchus, wem auch sonst).
Noch ein wenig oberhalb liegt das
Kloster San Francesco (14. Jh.), von
dem aus einst Bernhardin von Siena
seine Mission begann. Über einen
Kreuzgang erreicht man das kuriose
Museo Missionario , das von Mit-
bringseln missionierender Franziska-
nermönche aus China und Ägypten
fast überquillt.
Badia Fiesolana
Zur Badia bzw. nach San Domenico
(s. u.) sollte man von Fiesole aus (nicht
umgekehrt) zu Fuß gehen (aussichts-
reicher Wanderweg, ca. 20 Min.). Von
der Westseite der Piazza Mino führt
die Via Vecchia Fiesolana nach unten.
Unterhalb der (nur mit Führung zu-
gänglichen) Medici-Villa Belcanto
(1458-1461 nach Plänen Michelozzos
erbaut) lädt an einer Wegkreuzung ei-
ne Bank mit fulminantem Ausblick auf
Florenz zur Rast ein. Der Weg links
führt steil bergab zum beeindrucken-
den Tor des Riposo dei Vescovi
(No. 62), dem Rastplatz der Bischöfe
bei ihrem Aufstieg nach Fiesole. Villa
Nieuwenkamp heißt das Gebäude
heute, nach einem Schüler Gauguins,
der gegen 1930 hier wohnte. Nur we-
nig später, bereits in Sichtweite von
San Domenico, zweigt von der Haupt-
straße rechts der Weg zur Badia ab.
An der Stelle des früheren Doms
von Fiesole baute man nach 1028 eine
Abtei (Badia) mit einer Kirche, deren
romanische Marmorfassade mit geo-
metrischen Mustern in Dunkelgrün
und Weiß sich bis heute erhalten hat
und zusammen mit San Miniato und
dem Baptisterium das schönste Bei-
spiel der sog. Florentiner Protore-
naissance darstellt. Wie ein kostbarer
Edelstein funkelt sie in der schlichten,
unverkleideten Steinmauer des rund
400 Jahre später, in der „eigentlichen“
Renaissance vergrößerten und (ver-
 
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