Travel Reference
In-Depth Information
Das Scheitern des Großprojekts Pitti
- die Familie musste den Bau nach
geschäftlichen Pleiten und Auseinan-
dersetzungen mit den Medici 1472
einstellen - hielt Filippo Strozzi, eben-
falls Kaufmann, nicht ab, seinerseits
den monumentalen Palazzo Strozzi
(Via Strozzi/ViaTornabuoni) zu planen.
Der oft als der schönste Renaissance-
Palast von Florenz bezeichnete Bau
wurde vermutlich von Benedetto da
Maiano entworfen und zwischen 1489
und 1538 von Giuliano da Sangallo
und Cronaca vollendet. Er war der
größte Palast seiner Epoche und stellte
in vielem eine geglückte Synthese aus
den Palazzi Medici und Pitti dar:
aggressives rustikales Äußeres im Stil
der toscanischen Gotik, gemildert
durch klassische Proportionen, elegan-
te Linienführung und handwerkliche
Präzision bis ins Detail (Ecklaternen,
Friese, Fackelhalter, Innenhof).
Ab 1500 ging die Entwicklung der
Architektur mehr und mehr von der
römischen Hochrenaissance aus -
wenn auch entscheidend vorbereitet
und großteils auch ausgeführt von flo-
rentiner Baumeistern wie Alberti, San-
gallo, Rosselino. Antikisierende Motive
(wie Pilaster, Ädikulafenster) und die
zunehmende Verschmelzung der klas-
sischen Baustile von Kirchen und
Palästen sind typische Kennzeichen
der neuen Epoche. Anschauliche Bei-
spiele dafür sind der 1520 nach einem
Entwurf Raffaels erbaute Palazzo Pan-
dolfini (Via San Gallo 74) und der von
den Zeitgenossen ob seiner Anklänge
an einen Sakralbau heftig kritisierte
Palazzo Salimbeni
Trinità 1). Der gekränkte Baumeister
Baccio d'Agnolo ließ die Inschrift Car-
pere promptius quam imitari (Kritisie-
ren ist leichter als Selbermachen) über
dem Hauptportal anbringen; in den
Fensterkreuzen ist der beherzigens-
werte(?) Wahlspruch der Kaufmanns-
familie Salimbeni verewigt: Per non
dormire (Ja nicht schlafen).
Mit Beginn des 17. Jh.s ließ die Bau-
freudigkeit aufgrund des wirtschaftli-
chen und politischen Abstiegs dras-
tisch nach. Ein beredtes Beispiel liefert
der Palazzo Nonfinito (Via del Procon-
solo 12), den, wie sein Name sagt, we-
der sein Baumeister Buontalenti (1593)
noch dessen Nachfolger vollendeten.
Ein unübersehbares Zeugnis der Ba-
rock -Architektur hinterließen Pier Fran-
cesco Silvani und Antonio Ferri (1648-
56) mit dem Palazzo Corsini am Arno-
ufer (Lungarno Corsini 10) ; doch auch
hier blieb die Fassade, obwohl von ge-
waltigen Ausmaßen, unvollendet.
Im Zeitraum zwischen 1740 (das
Großherzogtum Toscana fällt an die
Lothringer) und 1860 (Anschluss an
das Königreich Italien) entstanden
zahlreiche Zweckbauten, wie Kran-
kenhäuser, Schulen und andere öffent-
liche Einrichtungen, jedoch kaum
mehr nennenswerte Privathäuser. Erst
im 19. Jh., als Florenz für kurze Zeit
Hauptstadt des vereinigten König-
reichs war (1865-71), wurde das
Stadtbild noch einmal entscheidend
verändert. Teile der früheren Bau-
substanz wurden kurzerhand nieder-
gewalzt (Teile der Stadtmauer, der
Mercato Vecchio, das jüdische Viertel)
und durch protzige Repräsentations-
(Piazza Santa
 
Search WWH ::




Custom Search