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vonarola 1491-95 als Prior des Kon-
vents ironischerweise gerade von hier
aus seinen fanatischen Glaubens-
kampf gegen die Prunksucht und De-
kadenz der Medici eröffnete, bewohn-
te er die von Fra Bartolomeo freskier-
ten Zellen (12-14) am Ende des südli-
chen Gangs; vor seiner Hinrichtung
1498 auf der Piazza Signoria wurden
sie zu seinem Kerker. Darstellungen
von Zeitgenossen dokumentieren
heute das dramatische Moment seiner
Verbrennung, auch Savonarolas be-
rühmtes Porträt von Fra Bartolomeo
wird hier gezeigt. Die Doppelzelle am
gegenüberliegenden Ende des Gan-
ges (38/39), in die sich Cosimo il
Vecchio zu Buße und Gebet zurück-
zog, wenn ihn wieder einmal das
schlechte Gewissen wegen seines
Reichtums plagte, malte Fra Angelico
- der wusste, was man einem Mäzen
schuldig ist - mit einer (freilich dezen-
ten) Anbetung der Könige aus.
Unbedingt einen Blick werfen sollte
man noch in Michelozzos würdevollen
Bibliothekssaal (1444). Der helle
Raum mit Arkaden, die erste öffentli-
che Bibliothek der Renaissance, wurde
wegweisend für zahllose Folgebauten
bis ins 20. Jh. hinein. In Vitrinen sind
Handschriften aus dem Besitz des
Klosters ausgestellt.
1510 Andrea del Sarto , ihren Kreuz-
gang mit Szenen aus dem Leben ihres
Patrons auszumalen. Das Besondere
an den bis 1526 entstandenen drei-
zehn Fresken (die lange Entstehungs-
zeit erklärt sich durch einen Frank-
reich-Aufenthalt des Künstlers am Hof
Franz I.) ist die sog. Grisaille-Technik in
feinsten Grau- und Beigetönen.
Cenacolo di Sant'Apollonia
Ein äußerst ungewöhnliches Abend-
mahlfresko des Andrea del Castagno
ist im ehemaligen Refektorium des
Konvents zu sehen (1445-50). Casta-
gno stellt exakt perspektivisch einen
mittels verschiedenfarbiger Marmor-
felder gegliederten Raum dar, in dem
Jesus und die Jünger an einer Tafel sit-
zen, deren helles Tischtuch sich wie
ein Balken durch die Komposition
zieht - zugleich abstrakt und konkret,
dramatisch und kühl. Castagnos For-
mensprache kann man sich unabhän-
gig vom persönlichen Geschmack
kaum entziehen. Ebenfalls von Casta-
gno stammen die Passionsszenen
über dem Abendmahl mit Kreuzigung,
Grablegung und Auferstehung.
Piazza Santissima Annunziata
Mit wenigen Schritten erreicht man
von San Marco die Piazza SS. Annun-
ziata, für viele einer der schönsten
Plätze von Florenz. Tatsächlich ent-
sprechen seine strenge Harmonie und
klare Symmetrie dem architektoni-
schen Ideal der Renaissance. In der
Mitte ein Reiterstandbild (1608) Groß-
herzog Ferdinands I.
Chiostro dello Scalzo
Auf ein Klingelzeichen wird man in
den harmonisch-strengen Kreuzgang
der Barfüßer eingelassen. Die Bruder-
schaft Johannes des Täufers, deren
Mitglieder „barfuß“ an Prozessionen
teilzunehmen pflegten, beauftragte
von Giambo-
 
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