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Halbinsel Wustrow
Vor Beginn der militärischen Nutzung hat es auf Wustrow drei Ortschaf-
ten gegeben - Groß, Klein und Neu Wustrow. Bis in die 30er Jahre des
letzten Jahrhunderts war die 10 Kilometer lange und bis 2 Kilometer brei-
te Halbinsel Wustrow nur von wenigen Menschen bewohnt. Die letzten
Herren auf Wustrow waren Hans Balduin und Bernhard von Plessen.
1933 erwarb die Deutsche Wehrmacht für 1,4 Mill. Reichsmarkt die In-
sel, um dort die größte Flak-Artillerie-Schule des Reiches zu errichten.
Es entstanden im östlichen Teil der Insel große Kasernenanlagen, ein Flug-
platz, kleine Häfen an Ostsee und am Salzhaff und eine Gartenstadt (Re-
rik-West) für die zivilen Angehörigen. Die am anderen (östlichen) Ende
der schmalen Landbrücke liegende kleine Ortschaft Alt-Gaarz (Alte
Burg) sollte zu einer Garnisonsstadt mit 20.000 Einwohnern ausgebaut
werden. Da kamen den Herren des Tausendjährigen Reiches 1938 Aus-
grabungsfunde am Schmiedberg (Überreste der alten Festung mit Burg-
wall) gerade recht - ohne Beweis wurde offiziell festgestellt, hier sei der
alte Wikinger-Handelsplatz
gelegen, Alt-Gaarz zu Rerik um-
benannt und mit Stadtrechten ausgestattet. Nach 1945 wurden alle mi-
litärischen Anlagen und Bauten auf der Insel gesprengt. In den erhaltenen
Gebäuden der zivilen Gartenstadt wurden vorübergehend Flüchtlinge
einquartiert. 1947 wurde die Insel geräumt und Sowjettruppen stationiert.
Im Oktober 1993 zog die Sowjetarmee endgültig aus Wustrow ab.
Die Hoffnung der Reriker, nach 60 Jahren Sperrgebiet ihre Heimatinsel
endlich wieder betreten und ihre ehemaligen Häuser wieder beziehen zu
können, erfüllte sich leider nicht. Das Eiland blieb weiterhin verschlossen.
Gegen den Willen der Reriker wurde die gesamte Insel vom Bundesver-
mögensamt an die Fundus-Investmentgruppe verkauft. Diese plant, auf
Wustrow eine gigantische Ferienmaschine mit einer Gesamt-Bruttoge-
Reric
Das kleine, 2000 Einwohner zählende Ostseebad
Rerik liegt landschaftlich reizvoll am steilen Hang
an einer schmalen Landzunge zwischen Ostsee
und Salzhaff. Nur einen Steinwurf breit ist die
Sandanschwemmung, die die 12 km lange Halbin-
sel Wustrow mit dem Festland verbindet (s. Ex-
kurs). Der kleine Fischerort hat sich seinen ländli-
chen Charakter bewahrt. Wohl eine der schönsten
Ostseekirchen ist die Kirche St. Johannes ein
frühgotischer Backsteinbau von 1250. Ihr Innen-
raum ist ungewöhnlich reich mit frühbarocken
Malereien (1668) verziert, die aus der Hand des
Wismarer Künstlers H. Greve stammen. Das kleine
Ostseebad
Rerik
 
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