Travel Reference
In-Depth Information
Inselgeld
Chronischer Kleingeldmangel während des 1. Welt-
kriegs und ganz besonders in den Jahren unmittelbar
danach zwang Hunderte von deutschen (und öster-
reichischen) Städten und Gemeinden zur Herausga-
be lokalbezogenen „Notgeldes“. Es handelte sich da-
bei um kleine bunte Scheine niedriger Denomination,
kaum mehr wert als das Papier, auf dem sie gedruckt
waren. Das Notgeld genügte aber den Anforderun-
gen des örtlichen Zahlungsverkehrs und war insofern
- zunächst - „richtiges“ Geld.
Im Lauf der Nachkriegsjahre druckten immer mehr
Kommunen und schließlich sogar kleinste Einheiten
wie Sparkassen, Fabriken, Vereine, Kaufmannsläden
und Kneipen ihre Scheinchen. Am Ende dieser enor-
men pekuniären Schwemme existierten allein inner-
halb des Deutschen Reiches Tausende von Notgeld-
ausgaben. Wie viele es genau waren, weiß man bis
auf den heutigen Tag nicht. Selbst die Katalogisierung
ist fern von einem endgültigen Abschluss, die For-
schung noch in vollem Gange.
Die Insel Helgoland machte bei diesem Geldsegen
keine Ausnahme. Eine Anzahl von Ausgaben der
„Spar- und Leihkasse der Landgemeinde Helgoland“
erschien zwischen 1919 und 1921, die letztere be-
zeichnenderweise gedruckt in Lindenberg im Allgäu.
Durchweg mit den so pittoresken insularen Motiven
geschmückt oder auch mit dem einen oder anderen
knorrigen Fischermann (der Hummer fehlt natürlich
ebenfalls nicht), waren die Scheine schon damals be-
gehrte Sammelobjekte. „Wenn die Werte auch verfal-
len, freut sich doch der Sammler sehr“, hieß es sei-
nerzeit. Heute hat das alte Inselgeld (das nur auf Hel-
goland Gültigkeit besaß) an Attraktivität nur dazuge-
wonnen, aber ein Vermögen, ganz im Gegensatz zu
den beschriebenen Briefmarken, ist es nicht wert.
 
Search WWH ::




Custom Search