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raus. Auf der Insel begannen sich rasch die ersten
Anzeichen von Neureichtum bemerkbar zu ma-
chen, als das britische Helgoland zum bedeu-
tendsten Warenumschlagplatz Nordeuropas he-
rangedieh und 1809 einen geradezu märchenhaf-
ten Höhepunkt erreichte. Doch diese Blüte sollte,
wie sich voraussehen ließ, nur von Schein sein und
nicht lange anhalten. Mit der Niederlage Napo-
leons im Jahre 1814 war es schlagartig aus damit,
und danach ging es nur noch bergab mit der In-
selökonomie. Das lag außer dem Ende des
Schmuggelgeschäfts daran, dass die Seehäfen an
Ems, Weser und Elbe nach dem Abzug der Fran-
zosen ihr eigenes Lotsenwesen aufzubauen be-
gonnen hatten. Einst, beginnend 1665 und ab
1787 zu einer Monopolstellung erweitert, waren
die Helgoländer Lotsen als Meister ihres Fachs an
den deutschen Nordseeküsten sehr begehrt.
Doch jetzt war Ablösung angesagt, auch andere
Seeleute konnten Schiffe tadellos bugsieren. Au-
ßerdem war die Insel ja englisch, also Ausland.
Selbst die Helgoländer Fischer hatten jetzt
Schwierigkeiten, ihre Fänge auf dem Festland ab-
zusetzen und mussten mit Einfuhrzöllen und ande-
ren Erschwernissen kämpfen.
Seebad-
gründung
In dieser Situation, inzwischen war es 1826 ge-
worden und die Lage auf der Insel ziemlich despa-
rat, kam ein forscher Insulaner namens Jacob An-
dresen Siemens, 1794 geboren, auf die Idee, ein
Helgoländer Seebad zu gründen. Auf anderen In-
seln ließen Badelustige schon die Kassen klingeln,
weshalb sollte das auf Helgoland nicht funktionie-
ren? Siemens stellte ein paar der damals üblichen
Badekarren in den Sand der Düne und hoffte auf
kommende Dinge. Doch Belebung erfuhr das Ge-
werbe erst 1833 mit der Ankunft des Badearztes
von Aschen, der medizinische Argumente auffuhr
und überhaupt die Werbetrommel zu rühren ver-
stand. Die ersten „Kurgäste“ fanden sich ein, un-
ter ihnen Maler und Dichter aus ganz Europa,
 
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