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hen Sie im Stau, füllen Sie leere Räume sofort, nehmen Sie jeden Zentimeter, den Sie
kriegen können. Im frei ließenden Verkehr gilt: Wer zuerst kommt, fährt zuerst, der
andere muss bremsen. Wenn Sie Hindernisse niht durh Hupen aus dem Weg
shaffen, weihen Sie erst im letzten Augenblik aus.
Vergessen Sie alle Verkehrsregeln, die Sie in Ihrer deutshen Fahrshule gelernt
haben, sonst werden Sie zum Risiko für sih selbst und andere. Halten Sie bloß niht
an Zebrastreifen! Sie verwirren die Fußgänger und provozieren eine gefährlihe
Situation. Die Wahrsheinlihkeit, dass eines der Autos, das sih hinter Ihnen bein-
det, an Ihnen vorbeirast, ist alles andere als gering. Und stellen Sie sih vor, einer
der wartenden Fußgänger häte Ihr Anhalten überrashenderweise als Einladung
zum Überqueren der Straße missverstanden. Womöglih wäre der russishen Unfall-
statistik ein weiteres Opfer hinzugefügt worden. In 2007 waren in Russland knapp
34000 Verkehrstote zu beklagen, ungefähr sehsmal so viele wie in Deutshland, und
das, obwohl es in Deutshland mehr Autos gibt. Zur hohen Zahl von Unfällen trägt
bei, dass Führersheine - so wie beinahe alles im neuen russishen Kapitalismus -
käuflih sind. »Auf unseren Straßen herrsht absolutes Chaos. Es ist bereits eine
Generation herangewahsen, die hinter dem Lenkrad ganz und gar unzurehnungs-
fähig ist«, stöhnt der Filmregisseur Karen Shahnasarow.
Seien Sie also auf alles gefasst. Hören Sie auf, sih über Autos zu wundern, die
versuhen, zwei Fahrbahnen gleihzeitig zu besetzen. In Russland sind die
Trennstreifen allenfalls grobe Rihtlinien. Jeder drängt vorwärts und nutzt jeden
Meter freie Bahn für sih. Der Straßenverkehr gleiht Millionen von Spermien, die
zum Ei drängen. Dies hat auh das städtishe Verkehrsamt shon lange verstanden.
Es gibt breite Straßen, zum Beispiel auf dem Weg vom Kinderkaufhaus »Detskij
Mir« zum Ufer des Moskaulusses, die erst gar keine Fahrbahnstreifen haben. Der
Verkehr ließt intuitiv, niht nah Regeln. Passen Sie sih also an, shalten Sie Ihren
Verstand aus, und werden Sie zum Gefühlsmenshen.
Parken in Moskau ist entweder ein Albtraum oder die reine Freude. Das hängt
ganz von Ihrem Temperament und Ihrer Lebenseinstellung ab, davon, ob Sie Shwi-
erigkeiten als Ärgernis oder als Chance begreifen. Denn Parken ist überall dort er-
laubt, wo es niht ausdrüklih verboten ist. Zum Beispiel auf dem Bürgersteig. Re-
gen Sie sih deshalb niht über Autos auf, die Ihnen beim Spaziergang den Weg ver-
sperren. Sie mahen sih nur selbst zum Nervenbündel. Weihen Sie den Blehka-
rossen einfah aus, die Bürgersteige im Zentrum sind meist breit genug. Weil es weit
mehr Autos als Parkplätze gibt, lassen die Moskauer ihre Wagen am Straßenrand
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