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Aufenthaltsgenehmigung zu zerreißen. Gastarbeiter sind in der früheren Hohburg
der Völkerfreundshat bestenfalls Menshen driter Klasse. Abshätzig sprehen die
Hauptstädter von den »Shwarzärshen«, lassen sih von ihnen aber die Datshen
und Straßen bauen, die Metro fegen und den Rasen mähen.
Einmal war ein Freund des Usbeken Kamalow drei Tage vershwunden. Es war
die Zeit um Hitlers Geburtstag, und Kamalow fürhtete shon, dass Skinheads sein-
en Kameraden vershleppt häten. Dann aber stand er eines Abends vor der
Barake. Zwei Polizisten haten den Mann in den Streifenwagen gezerrt und ihn
gezwungen, ihre Wohnungen zu streihen. Einmal hat sih der Vorarbeiter Bayram
bei einem Polizisten beshwert, dass er doh erst gestern einem seiner Arbeiter Geld
abgenommen habe. »Wo ist das Problem?«, entgegnete der Russe lahend. »Mit der
Knete fahre ih dann mit meiner Familie in die Türkei in Urlaub und gebe euh die
diksten Trinkgelder.«
Moskaus Arbeitslosenquote shwankt seit Jahren zwishen ein und zwei Prozent
- eine Zahl, die jeden Bürgermeister einer deutshen Großstadt mit Neid erfüllt.
Das Deizit an Arbeitskräten ist beträhtlih, obwohl der Vorsitzende des Stadtpar-
lamentes die Zahl der Gastarbeiter auf »bis zu zwei Millionen« shätzt. Löhne für
junge Computerspezialisten liegen inzwishen auf deutshem Niveau, Banker
verdienen so viel wie sonst nur in London. In ganz Russland arbeiten inzwishen
zwölf Millionen Gastarbeiter. Für die Immigranten aus der Gemeinshat Unab-
hängiger Staaten (GUS), einem losen Staatenbund, der nah dem Zerfall der Sowje-
tunion entstand, aber auh für Gastarbeiter aus Vietnam und China ist Russland
ein Dorado, so wie es die USA für die Mexikaner sind.
Shon in naher Zukunt könnten neun der zehn höhsten Wolkenkratzer Europas
in Moskau stehen. Und im Jahr 2007 verkündete das Bürgermeisteramt Pläne, bis
zum Jahr 2020 insgesamt 200 Wolkenkratzer bauen zu lassen. Das ehrgeizige
Vorhaben kommt aber nur shleppend voran. Parkplätze und Zufahrtsstraßen stel-
len ein Problem dar.
Von Moscow City überqueren Sie den Fluss in einer postmodernen verglasten
Brüke und marshieren zum Hotel Ukraine, einer der »sieben Stalin-Shwestern«,
Stein gewordene Manifeste einer Utopie. Diese Wolkenkratzer im Zukerbäkerstil
prägten seit den Fünfzigerjahren das Stadtbild. Sie lehnten sih an die Hohhäuser
New Yorks an und sollten diese gleihzeitig mit ihren unzähligen Türmhen, Balus-
traden, Statuen und Gesimsen in den Shaten stellen. Besonders imposant erhebt
sih das Wohnhaus an der Kotelnitsheskaja-Uferstraße östlih des Kreml, dort wo
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