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American Star -
das Geisterschiff
„Eine Touristenattraktion, für die wir nicht eine Peseta zu zah-
len brauchen!“ Die Inselregierung hatte allen Grund zum Ju-
beln. Am 17. Januar 1994 geriet die berühmte American Star
vor der Westküste Fuerteventuras in einen schweren Sturm,
lief auf Grund und brach tags darauf in zwei Teile. Binnen we-
niger Stunden schwemmten Tonnen von Sand ins Innere des
Wracks, womit jeder Versuch, das Schiff zu bergen, zum
Scheitern verurteilt war. Und so lag es da bis zum Jahr 2007:
200 m lang und verlockend nahe…
Die S.S. America, so der ursprüngliche Name, wurde am
31. August 1939, einen Tag vor Kriegsbeginn, von Präsident
Eleanor Roosevelt getauft, bald darauf von der American Na-
vy übernommen und als WESTPOINT-Truppentransporter
eingesetzt. Nach Kriegsende wurde sie zum Kreuzfahrt-
schiff umgebaut und kam auf der Transatlantik-Route zum
Einsatz. Zielhafen war anfangs Le Havre, später Bremerha-
ven. Ab 1964 wechselte der Luxusliner mehrfach seinen Be-
sitzer, kurvte über sämtliche Weltmeere und nannte sich Aus-
tralis, Chandris und schließlich American Star. Es muss ein
Prachtschiff gewesen sein: mit Ballsaal, Kino und Casino, Bi-
bliothek und Schwimmbad, Bars und Restaurants. Dann aber
kam die Zeit, als man kein Geld mehr mit ihm machen konn-
te - der Brennstoffverbrauch war aufgrund des veralteten
Dampfturbinenantriebs zu hoch, mit dem Flugzeug kam man
billiger und schneller ans Ziel.
Wenn ein Schiff nicht mehr rentabel ist, verliert es seine
Existenzberechtigung, wird ausgemustert und verschrottet.
Einem ukrainischen Schlepper kam die Aufgabe zu, den Oze-
anriesen - als seine letzte Reise - von Griechenland nach
Thailand zu überführen. Die Expedition endete an der West-
küste Fuerteventuras. In schwerem Sturm riss das Schleppseil
und die American Star schleuderte auf ein Riff. Das ukraini-
sche Boot machte sich auf und davon, der ihm anvertraute Li-
ner trieb auf die Küste zu und strandete auf einer Sandbank,
wo er zerbrach. Zum Glück hatte er kein Heizöl an Bord -
Fuerteventura ging knapp an einer Umweltkatastrophe vor-
bei. Die Behörden sahen keinen Grund zur Intervention und
überließen das Schiff seinem Schicksal.
So sah die American Star aus,
bevor sie in den Fluten versank
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