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endete den Bau ab 1491, ihrem Hei-
ratsdatum mit Charles VIII. , dem König
von Frankreich. Bis zum 18. Jahrhun-
dert war das Schloss immer wieder
Aufenthaltsort französischer Herr-
scher und bretonischer Herzöge.
1598 wurde hier das Edikt von Nan-
tes von Henri IV. erlassen.
Ab dem 17. Jahrhundert fand das
Bauwerk Verwendung als Kaserne.
Die hier gelagerten Pulvervorräte ex-
plodierten 1800 und führten zur Ver-
nichtung des Tour des Espagnols (Spa-
nischer Turm) an der Nordseite. Zahl-
reiche andere Gebäudeteile wurden
ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen,
konnten aber wieder aufgebaut werden.
1915 kaufte die Stadt das Schloss
und konnte es 1921 zum Museum
ausbauen, das erstmals 1924 eröffnet
wurde. Lange Zeit mussten notwendi-
ge Renovierungsarbeiten unterblei-
ben, weil die finanziellen Mittel be-
grenzt waren. Seit den 1970er Jahren
wurden jedoch Mittel vom Kultusmi-
nisterium und dem Departement be-
willigt, die eine vollständige Restau-
rierung ermöglichen.
Innerhalb der Festungsmauern kön-
nen neben zwei Museen auch einige
der eigentlichen Festungsbereiche be-
sichtigt werden. Der Eingangsbereich,
das Grand Gouvernement, diente seit
dem Brand von 1670, der einige Ge-
bäudeteile zerstörte, den Gouverneu-
ren der Bretagne als Wohnraum. Der
direkt angrenzende Bäckereiturm
(Tour de Boulangerie) fand im Gegen-
satz zu seinem Namen als Gefängnis
Verwendung, wie sich unschwer aus
den Wandkritzeleien erkennen lässt.
Ideenreichtum zeichnete auch die
Bauherren vergangener Zeiten aus,
bauten sie doch gekonnt verschiedene
Ebenen in den Saal der drei Kamine
(Salle des trois cheminées), einer ehe-
maligen Küche, um so die Abwässer
leicht ableiten zu können.
Der benachbarte Jakobinerturm
(Tour des Jacobins) aus dem 15. Jahr-
hundert diente ebenfalls als Gefängnis.
Neben dem Besuch dieser z.T. recht
dunklen und etwas muffigen Räum-
lichkeiten lohnt ein Spaziergang durch
den Hof und auf der Festungsmauer.
Im Hof befindet sich ein verzierter
Brunnen neben den Treppenaufgän-
gen zur Mauerkrone. Vom begehba-
ren Mauerabschnitt aus eröffnet sich
eine neue Perspektive auf das Schloss
und die Stadt. Messingtafeln geben an
verschiedenen Stellen der Mauer In-
formationen über das Schloss und an-
grenzende Stadtteile, allerdings aus-
schließlich in französischer Sprache.
Im ehemaligen Pferdestall, dem
Harnachement-Gebäude, befindet sich
das Salorges-Museum, auch Marine-
Museum genannt. Gegründet wurde
es ursprünglich 1928 von den Konser-
venfabrikanten Louis und Maurice
Amieux , allerdings nicht im Schloss,
sondern in der Fabrik des Unterneh-
mers Colin , der als erster Nantaiser
nach dem Verfahren von Appert Kon-
serven hergestellt hatte. Um die Wege
möglichst kurz zu halten, lag die Fa-
brik nahe dem Hafen und wurde so im
2. Weltkrieg Ziel der Bomben. 1954
wurden die erhaltenen Ausstellungs-
stücke ins Schloss überführt und sind
seit 1979 erneut der Öffentlichkeit zu-
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