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Dolmen von Lesconil Ü XV/C3
Die um den Kirchplatz herum gebau-
ten mehrstöckigen Granithäuser aus
dem 16., 17. und 18. Jh. zeugen von ei-
ner Epoche des Reichtums, der sich vor
allem auf die Herstellung und den Ver-
kauf von Leinentuch zur Herstellung
von Segeln gründete. Segeltuch aus
Locronan war das beste Tuch, was Se-
gelmacher zwischen Schottland und
Spanien verarbeiteten. Der spanische
König orderte Tuch für die Segel seiner
Armada hier in Locronan, und selbst-
verständlich waren die Frachtensegler
der berühmten „Compagnie des Indes“
aus Lorient mit Segeln ausgerüstet, de-
ren Tuch aus Locronan stammte.
Doch ausländische Konkurrenz im
späten 18. Jh., die industrielle engli-
sche Tuchproduktion im 19. Jh. und
schließlich die Umstellung der Schiff-
fahrt auf Dampfmaschinenantrieb lie-
ßen Locronan langsam verarmen, bis
plötzlich nach dem 2. Weltkrieg ein
Bürgermeister erkannte, dass sich die
eindrucksvolle historisch gewachsene
und vor allem gut erhaltene Granit-
Bausubstanz im Fremdenverkehr ver-
markten ließe. Das heute autofreie
Ortszentrum um den alten Ziehbrun-
nen vor der Eglise Saint-Ronan mit sei-
nen kostspielig gebauten Granithäu-
sern der Juristen, Offiziere und Händ-
ler aus den goldenen Zeiten wurde
mehrfach als Kulisse für Kino- und
Fernsehfilme genutzt, wie z.B. für die
Filme „Chouans“ von Philippe de Bro-
ca und „Tess“ von Roman Polanski.
Auch die ZDF-Abenteuerreihe „Silas“
wurde zum Teil hier gedreht.
Die alles überragende Eglise Saint-
Ronan stammt aus dem 15. Jh. Ihre
Am Yachthafen von Tréboul beginnt
ein markierter Wanderweg von 9 km
Länge, der im Ortsteil Le Croaz Men
an einem Menhir vorbeiführt und
nach etwa 2 km das Dörfchen Lesco-
nil erreicht. Dort befindet sich am
nordwestlichen Ortsrand eine megali-
thische Kultstätte besonderer Art: Ein
Langgrab (Allée Couverte), bei dem
die sonst üblicherweise senkrecht auf-
gestellten Tragsteine so schräg gegen-
einander geneigt sind, dass sie sich ge-
genseitig halten und so die sonst waa-
gerechten Deckenplatten überflüssig
werden. Von hier führt der Wander-
weg nach Norden an die Steilküste.
Mit Blick auf die Baie de Douarnenez
geht es dann parallel zur Küste in östli-
cher Richtung zurück nach Tréboul.
Die vorgelagerte kleine Insel Tris-
tan, die im späten 16. Jh. von dem
menschenverachtenden Banditen La
Fontenelle als Basis für seine Raubzüge
genutzt wurde, befindet sich in Privat-
besitz und ist nicht zu besichtigen.
Locronan
Ü XV/D3
Der wegen seines historischen Stadt-
bildes interessante, im Sommer aber
völlig überlaufene Ort ca. 10 km öst-
lich von Douarnenez (D 7) erscheint,
sofern man früh genug aufsteht, wie
im 17. Jh. stehengeblieben. Loc-Ronan,
der heilige Ort des Ronan, der hier
im 6. Jh. im nahegelegenen Forêt de
Nevet zuerst eine Einsiedelei, dann ein
Kloster gegründet hat, um den Breto-
nen das Evangelium zu bringen.
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