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der Einsatz ist … nun ja, mein Leben. Wenn ih Moto fahre, versinke ih in einer Art
meditativem Zustand. Ih starre einfah glasig geradeaus, blike weder nah links
noh nah rehts - bin aber in Wirklihkeit konzentriert wie ein Kampfpilot.
Manhe sagen, es gäbe in Kambodsha keine Verkehrsregeln, die von der Polizei
durhgesetzt würden. Aber das ist eine grobe Vereinfahung der Umstände. Eine der
wenigen Vorshriten, die von der Polizei kompromisslos forciert werden, ist zum
Beispiel das Verbot, am Tag mit eingeshaltetem Liht zu fahren. Sie haben rihtig
gelesen. Es ist völlig in Ordnung, überhaupt keine Sheinwerfer am Fahrzeug zu
haben. Wo es in manhen westlihen Ländern sogar eine Vorshrit gibt, am Tage
mit aufgedrehten Sheinwerfern zu fahren - handelt es sih dabei in Kambodsha
um eine Ordnungswidrigkeit. Denn das Privileg, mit leuhtenden Lihtern zu
fahren, ist Regierungsfahrzeugen vorbehalten. Das Gesetz wird wahrsheinlih de-
shalb niht abgeshaft, weil es eine der Haupteinnahmequellen der Verkehrspolizei
ist. Ih auf jeden Fall werde regelmäßig deshalb angehalten. Wenn die Polizei aus-
nahmsweise einmal das Gesetz auf ihrer Seite hat, ist es immer am besten, sih
möglihst dumm zu stellen. Dazu habe ih ein natürlihes Talent.
»Lights on!«, sagt der Polizist, deutet lässig auf den Sheinwerfer meines Rollers
und hält die Hand auf. Diese zwei englishen Worte hören sih, etwas undeutlih
ausgesprohen an wie »License«, das englishe Wort für Führershein.
»Yes, yes!«, sage ih und lähele dümmlih und unterwürig. »Li-Cense! Here, my
license!«, ih halte ihm meinen Führershein hin.
»No, no!«, sagt er. »Lights on!«
Doh ih bleibe standhat begrifsstutzig: »Yes, Yes!«, wiederhole ih und deute
auf den Führershein.
Jetzt haut er mit der lahen Hand auf den Sheinwerfer: »NOOOOOOO! LIGHTS
ON!«
Doh ih kenne keine Gnade: Nahdem ih ihm meinen Führershein, Fahrzeug-
papiere, einen Journalistenausweis und einen deutshen Jugendherbergsausweis
hingehalten habe, shaltet er entnervt meinen Sheinwerfer aus und lässt mih weit-
erfahren. Ha!
Langsam gewöhne ih mih an den Verkehr. Ofen gesagt - das Verkehrshaos
bereitet mir sogar eine gewisse krankhate Befriedigung: Jedes Mal, wenn ih lebend
wieder nah Hause zurükkehre, shiebe ih mit von Stolz geshwellter Brust den
Motorroller ins Haus, als wäre ih gerade aus dem Dshungel von einer erfol-
greihen Tigerjagd zurükgekehrt. Von Tag zu Tag bereitet mir das Motorroller-
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