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Rinnsteine werden zu reißenden Bähen. Die Kinder springen durh Pfützen, die so
groß wie Teihe sind, und tanzen unter den Traufen der Häuser. Der Regen sheint
die ganzen kleinlihen Probleme des Alltags wegzuspülen.
Ih gebe mir dann einen Ruk, nehme alle Dinge aus meinen Hosentashen, die
niht nass werden dürfen, und hole einen Fußball aus dem Shrank. Im Regen
Fußball spielen, das ist das Größte für die Kinder. Und für mih auh. Ih habe
lange darüber nahgedaht, ob es etwas gibt, das mih glükliher maht, als mit
meinen Kindern im Monsunregen Fußball zu spielen. Bisher ist mir noh nihts
eingefallen.
Als ih als Kind zur Grundshule ging, vertrieb ih mir die Zeit auf dem Weg zur
Shule mit einer Phantasie: Wie wäre es, wenn sih alle Straßen in der Stadt in
Flüsse verwandeln würden und wir jeden Tag mit Booten zur Shule paddeln
müssten?
Heute, in Phnom Penh, wird diese Phantasie Wirklihkeit. In der Regenzeit sam-
melt sih das Wasser in den Straßen rund um den Königspalast otmals kniehoh;
Tuk-tuks und Cyclos sheinen auf seiner Oberlähe zu shwimmen. Häuserbloks
werden zu Inseln inmiten der shmutzig-braunen Flut. Wenn ein solher Regen in
einer deutshen Stadt niedergehen würde, sähe man wahrsheinlih Gerhard
Shröder in Gummistiefeln anreisen. Für die Kambodshaner sind der Regen und
die Übershwemmungen nur eine Widrigkeiten ihres Alltags, die sie mit einem
Läheln und einem Ahselzuken hinnehmen. Es bleiben nur zwei Möglihkeiten:
waten oder warten. Und da jedem klar ist, dass die braunen Wassermassen aus der
Kanalisation stammen, entsheidet man sih für das Warten. Die Kambodshaner
meistern diese Situationen mit Humor und Verspieltheit. Straßenkinder shlagen im
Wasser Purzelbäume oder springen auf vorbeifahrende Tuk-Tuks und lassen sih
von ihnen durhs Wasser ziehen. Nahbarn vertreiben sih die Zeit mit Gesprähen
und Sherzen. Wenn sih das Wasser nah einer Stunde zurükgezogen hat, denke
ih mir ot: »Shade eigentlih.« Das ist das Charmante an der Regenzeit. Regel-
mäßig briht der Regen über uns herein und durhkreuzt all die unbedeutenden
Pläne, die man sih für den Tag gemaht hat.
Die meiste Zeit des Jahres ist das Weter in Südostasien unerträglih. Aber die
paar Monate Regenzeit sind das Warten wert. Plötzlih streiht ein kühler Windstoß
durh die Straße, Bläter rasheln und Fensterläden shlagen. Dann ist dieser un-
verkennbare Geruh in der Lut. Shließlih klopfen die ersten Tropfen auf das Dah
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