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Ehrlih gesagt: Die angenehmen Seiten von Marihuana für mih zu entdeken ist
eines der Lebensprojekte, das ih in dieser Inkarnation niht mehr zum Abshluss
bringen werde - genauso wenig wie mein Vorhaben, eine Kampfsportart zu
erlernen. In meinen Jugendtagen wusste ih zwar, was sih gehört, und habe pliht-
bewusst Drogen genommen. Aber die Erinnerungen daran verbinde ih vor allem
mit Übelkeit und Kopfshmerzen. Außerdem habe ih gar keine Zeit mehr für Dro-
gen. Ih muss ja ständig meine Tohter zur Shule bringen und wieder abholen.
Ih hate allerdings eine Drogenerfahrung, an die ih mih gern erinnere. Es war
im Jahr 2003, während meiner ersten Asienreise: Auf einer Wanderung durh den
Norden von Laos übernahtete ih in einem kleinen Dorf des Bergstammes der
Akha in der Nähe von Muang Sing. Als ih mein Nahtlager in einer der stro-
hgedekten Stelzenhüten herrihten wollte, fragte mih ein Mann, ob ih niht mit
einigen Dorfbewohnern zusammen Opium rauhen wollte. Er hate vom Tabak gelb
gefärbte Fingernägel, ein Läheln voller Zahnlüken und eine Haut, die runzelig
und faltig wie zerknitertes Buterbrotpapier war und sih über den Rippen seines
nakten Brustkorbes spannte. Wir shulterten ein paar Bastmaten und liefen aus
dem Dorf in den Wald hinein, »wegen den Soldaten«, wie die Einheimishen sagten.
Dann breiteten sie die Maten an einem Berghang zu einem Lager um eine kleine,
aus Dosenbleh geshweißte Öllampe aus. Über uns hing ein grandioser Sternen-
himmel, Glühwürmhen shwebten zwishen den Bäumen.
Der Mann ließ sih auf einer Mate nieder und holte einen shwarz-braunen, in
die Plastikfolie einer Zigaretenverpakung gewikelten Klumpen hervor. Die Pfeife
bestand aus einem einfahen Bambusrohr, der Pfeifenkopf war ein zylinderförmiges
Arzneiläshhen aus Glas, in dessen Seite ein winziges Loh gebrannt war. Er zer-
rieb Aspirintableten in einem kleinen Porzellanmörser, dann mishte er das Pulver
mit der Opiumpaste und etwas Opiumashe, trennte ein Stük von dem Klumpen ab
und formte eine Kugel daraus, die niht viel größer war als ein Steknadelkopf. Die
Kugel drükte er auf das kleine Loh im Pfeifenkopf und erhitzte beides kurz über
dem Öllämphen. Dann setzte er die Pfeife an, wobei er ständig mit der Nadel die
Opiumpaste in das kleine Loh stieß. Das Opium wurde vom Sog in das Innere des
Pfeifenkopfs gezogen, und das Arzneiläshhen füllte sih mit weißem Rauh, den
er mit einem Zug einsog. Dann atmete er gedehnt aus und trieb davon.
Danah war ih dran. Er bereitete die Pfeife für mih vor. Durh meine Lungen
trieb ein süßsaurer Geruh, dessen Aroma wie nihts war, was ih kannte. Es war
ein Zustand, in dem der Körper träge, aber der Geist wah war. Mir kam es vor, als
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