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würde ih in dem warmen Wasser eines Flusses in Rihtung Meer treiben. Eine
Naht voller tiefer Erkenntnisse über die Zusammenhänge meines Lebens - die ih
leider am nähsten Morgen alle wieder vergessen hate.
Ih denke gern an diese Naht zurük. Es ist, als häte ih dort in Laos für die
Dauer eines Atemzugs die Lut des alten Indohinas eingesogen. Als häte ih den
zynishen Kommentaren eines französishen Plantagenbesitzers über den Nieder-
gang der Region gelausht, während seine katzenäugige Mätresse ihm die Pfeife
stopt. Mit Air-America-Piloten in Vientiane eine Opiumhöhle besuht. Im Raush
mit Graham Greene im »Hotel Majestic« in Saigons Rue Catinat über Politik disku-
tiert.
Natürlih blende ih bei dieser Erinnerung einige Details aus. Zum Beispiel, dass
ih niht in geheimer Mission, sondern mit zwei einheimishen Touristenführern
unterwegs war, die für eine Eco-Tourism-Agentur arbeiteten. Und dass die beiden
wahrsheinlih jeden Touristen auf diesen Berghang shleppten, da die authentishe
Opiumerfahrung der Europäer einen kleinen Zuverdienst für sie bedeutete. Und
dass ih einen Bauhgurt voller Travellerheks trug und meine Füße mit Autan ein-
gerieben hate. Trotzdem: In diesen Stunden war Asien so, wie es sein sollte.
Heute ist es in Laos niht mehr ganz so einfah, seine Erfahrung mit Opium zu
mahen. Shon 2002 wurde der Anbau verboten. Drei Jahre später erklärte sih das
Land für »Opium-frei«. Das war zwar eine krasse Übertreibung, rihtig ist jedoh,
dass heute nur noh ein Bruhteil der Menge von Mohnblüten angebaut wird, die
damals die Berghänge bedekte. Bei der Freude über diese Nahriht wird leider ot
vergessen, dass der Rükgang des Opiumanbaus vor allem durh die Zwangsum-
siedlungen der Bergvölker in die Niederungen des Landes erreiht wurde.
Vor Kurzem saß ih mit einem Freund an der Flusspromenade in Phnom Penh in
Kambodsha. Aus einer Laune heraus beshlossen wir, meine traumhate Opiumer-
fahrung noh einmal zu wiederholen. Mein Freund ist einer dieser Menshen, die
jeden Zweiten in der Stadt zu kennen sheinen. Und so brauhte es nur einige Tele-
fonate und eine halbe Stunde des Wartens, bis wir ein Tüthen mit brauner Paste in
den Händen hielten. Ih mishte den Inhalt mit etwas zerstoßenem Aspirin, obwohl
ih keine Ahnung hate, was der Zwek dieser Prozedur sein sollte. Vielleiht, dass
man am nähsten Morgen weniger Kopfshmerzen bekam? Eine vernüntige Opi-
umpfeife haten wir natürlih niht. Die Pfeifen, die man auf dem Russenmarkt in
Phnom Penh an Touristen verkaut, erwiesen sih als völlig untauglih: Sie waren
undiht und zogen Lut an Stellen an, wo sie es eigentlih niht sollten, oder ihr Lak
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