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stehen shöne Frauen, die Flyer mit Weihnahtsangeboten für Handtashen aus
Krokodilleder oder Herrenarmbanduhren verteilen und »Mister, you want to come
inside?« fragen. Auh den süßlihen Dunst von Opium wird man in Ho-Chi-Minh-
Stadt heute niht mehr riehen. Statdessen ist Chrystal Meth die neue Droge hier.
Gefahr droht allerdings noh - heute allerdings weniger von den kommunistishen
Guerillas als vielmehr von den unzähligen Motorrollern. Nur wenn man sih etwas
Zeit nimmt und genauer hinsieht, indet man doh noh etwas Saigon in Ho-Chi-
Minh-Stadt, etwas von der Rue Catinat in der Dong Khoi.
Da ist das »Hotel Majestic« am Ende der Dong Khoi, an der Kreuzung, an der
die Straße auf die Tong Duc han trift, die einst uai de Belqique hieß - das Hotel,
in dem Greene bei seinen Besuhen meist wohnte und in dem er angeblih die erste
Fassung von »Der stille Amerikaner« shrieb. Heute ist das Gebäude restauriert
und erstrahlt in einem Glanz, von dem Greene damals nur träumen konnte. Auf der
Dahterrasse ist eine Bar, in der die Touristen zwar niht mehr Wermut-Cassis
trinken wie zu Greenes Zeiten, sondern Mojitos, während sie über den sumpigen
District 2 zu den neuen Apartmentbloks im Nordosten bliken. Trotzdem: Wenn
abends eine Brise durh die aufgeheizte Stadt weht, kann man sih den Autor vor-
stellen, wie er mit einem Drink in der Hand über das Wasser zu den Bananenplant-
agen und Kokosnusspalmen blikte, die des Nahts von den Viet Minh kontrolliert
wurden, wie er die Shife beobahtete, die in ihren Bäuhen amerikanishe Flug-
zeuge zum Hafen von Saigon transportierten. Die Weihnahtsmusik muss man
natürlih ignorieren.
Falls Sie das Buh niht gelesen haben - keine Sorge. Es wird im Touristenbezirk
Pham Ngo Lao von jungen Mädhen in riesigen Stapeln als Raubkopie durh die
Straße getragen. Ih habe noh keinen Vietnam-Reiseführer in den Händen gehal-
ten, in dem das Buh niht als Plihtlektüre empfohlen wurde. Zu Reht. In dem
Werk, das in den Fünfzigerjahren spielt, beshreibt Greene die Freundshat zwis-
hen dem alternden und zynishen britishen Journalisten homas Fowler und dem
idealistishen Amerikaner Alden Pyle. Diese Freundshat kippt, nahdem Pyle
Fowler dessen vietnamesishe Geliebte Phoung ausspannt, indem er ihr Heirat, Ver-
lässlihkeit und materielle Siherheit verspriht. Fowler entdekt darüber hinaus,
das Pyle unter seinem unshuldigen Äußeren ein Geheimnis trägt: Er plant, eine
»Drite Krat« in Vietnam an die Maht zu bringen, um eine Demokratie nah
amerikanishem Vorbild zu installieren. Fowler beshließt, Pyle aufzuhalten - um
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