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Eine Fahrt auf dem Mekong
Noh ist die Wärme der Morgensonne erträglih. An der Oberlähe des Mekong mis-
ht sih das shlammige Braun des Wassers mit dem grellen Blau des Himmels,
Tausende tanzende Lihter blenden. Ih beinde mih auf einem Holzboot, das den
Fluss hinunter durh den Süden Kambodshas nah Vietnam fährt. Noh ist keiner
an Bord rihtig wah. Der Bootsführer lümmelt auf seinem Sitz. Er kaut die Fahrt
über auf einem Zahnstoher, ofensihtlih, um sih vom Einshlafen abzuhalten.
Seine Frau liegt auf einer Bank neben ihm und hat sih einen ausgebeulten Stofhut
auf das Gesiht gelegt. Auf den Holzbänken haben sih drei weitere Touristen aus-
gebreitet und dösen.
Es wäre niht notwendig gewesen, so früh aufzustehen, um nah Vietnam zu
gelangen. Zwar war der Fluss noh in den Neunzigerjahren die siherste und shnell-
ste Verbindung zwishen den Ländern. Doh heute bewältigen klimatisierte Busse
auf gut ausgebauten Shnellstraßen die Streke von Phnom Penh nah Ho-Chi-Minh-
Stadt in einigen Stunden. Mit dem Boot reisen nur noh Touristen, die Tikets lassen
sih in jedem Gästehaus buhen. Trotzdem wollte ih auf dem Fluss nah Vietnam.
Denn die alte Weisheit, dass man ein Land auf einer Flussreise ganz anders wahrn-
immt als während einer Fahrt über die Straßen, stimmt noh immer.
Die Untershiede zwishen Kambodsha und Vietnam werden nirgendwo so deut-
lih wie auf dem Mekong. Wir fassen Laos, Kambodsha und Vietnam unter dem
Begrif Indohina zusammen und unterstellen damit, dass die drei Länder sih ähn-
lih seien. Es handelt sih um einen Begrif, den einst die französishen Kolonialher-
ren ihren Besitztümern gaben. Tatsählih könnten die Länder jedoh kaum unter-
shiedliher sein, was Mentalität und Tradition angeht: Laos und Kambodsha sind
vor allem von der indishen Kultur geprägt, Vietnam vor allem von der hinesishen.
Vorerst muss ih geduldig sein. Das Boot ist langsam. Es ist ein typish südostasi-
atishes Gefährt, ein aus groben Planken gefertigter ofener Kahn, so lang wie ein
Reisebus, mit einem lahen Holzdah, über dem eine zerfetzte kambodshanishe
Fahne weht.
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