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Jedermann hat ein Recht
Mit Touristen ist sowieso niht zu spaßen. Das sind alles abenteuerhungrige
Stadtmenshen, die im Sommer zu Tausenden in den Seengebieten Värmlands,
Dalslands oder in Bergslagen einfallen und erst einmal zur Ahtung vor der Natur
erzogen werden müssen. Allerdings geht man dabei wie immer sant und zurükhal-
tend vor, sodass die urlaubenden Nihtshweden es kaum bemerken dürten. Die
sind ohnehin mit sih selbst beshätigt. Beispielsweise die Kanuten: Die Abenteuer,
die sie erleben, sind so aufgeheizt vom nördlihen Liht, dass sie glauben, sogar
Funktionshosen und karierte Hemden würden aufreizend aussehen. Das Liht ver-
führt sie dazu, sih einem Kuss in den Blaubeeren hinzugeben oder während einer
Paddelpause nakt auf den Felsen herumzuspringen oder sih beim Shwimmen zu
übershätzen. Wer ins Kanu steigt, wird zum Trapper, zum Indianer, zum mutigen
Forshungsreisenden, je nahdem, in wessen Haut der jeweilige Kindheitstraum
führt, der hier heraufbeshworen wird. Aufällig viele von ihnen kommen aus
Ostdeutshland. Vielleiht ist für Ostdeutshe der Boden der Realität immer noh
dünner, vielleiht ist man geübter darin, in Welten der Vorstellung, in Sehnsuhtsge-
biete abzutreiben.
Campingplatzkomfort wird man auf den Kanurastplätzen vergeblih suhen. Die
Vorgänger haben zwar plate Stellen und manhmal einen Zelthering oder ein
Tashenmesser auf dem Waldboden hinterlassen. Ansonsten sind die Rastplätze vom
Wald kaum zu untersheiden. Man bemerkt sie erst, wenn man direkt vor ihnen an-
landet. Da sie nur in der Wasserwanderkarte gekennzeihnet sind, erfordert es Ori-
entierungssinn, die rihtige Buht auf der rihtigen Höhe des Sees anzusteuern, es
sei denn, der vormals malerishe Platz ist bereits von einer lärmenden Horde belegt.
In diesem Fall kann man sih die Mühe sparen. Da stellt sih nur noh die Frage, ob
man sih das Feuer mit zwanzig halbwühsigen, tarzanesken Jungs teilen will oder
doh lieber noh eine Stunde weiter paddelt, dafür aber dann einen der kleineren
Plätze für sih allein hat. Pärhen inden immer einen Untershlupf. Romantik gibt
es frei Haus. Und niemand wird bemerken, dass das Ufer Privatbesitz ist. Zäune
sind unüblih. Die riesigen Grundstüke sind ot so shleht markiert, dass die Ei-
gentümer selbst niht wissen, wo sie aufhören. »Die Grenzen sind in allen Ge-
meinden sehr alt, und wer sie suht, weiß, dass sie wahrlih niht durh ir-
gendwelhe Linien gekennzeihnet sind«, shreibt Kerstin Ekman. »Ein alter
morsher Holzzaun kann einen Grenzverlauf markieren. Einzelne Steine oder Stein-
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